Pressemitteilung: Erneuter Angriff auf den Gedenkort Burak Bektaş

Erneut wurde der Gedenkort an Burak Bektaş angegriffen, der aus rassistischen Motiven am 05.04.2012 in Berlin Neukölln ermordet wurde. Das Fundament der Skulptur des Gedenkortes an der Kreuzung Rudower Straße Ecke Möwenweg wurde mit einem Hakenkreuz und dem Schriftzug “AfD” markiert. Aufmerksame und solidarische Menschen haben am Morgen des 29.06.2021 den faschistischen Anschlag entdeckt und Anzeige gestellt. Die Polizei ermittelt von Amts wegen aufgrund der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und Sachbeschädigung; das Hakenkreuz haben sie unkenntlich gemacht.
Laut dem LKA-Organisierter Rechtsextremismus ist der Staatsschutz tätig.

In rechter Kontinuität
Dieser Angriff richtet sich gegen das Erinnern und Kämpfen gegen Rassismus und Faschismus. Es ist der dritte Angriff dieser Art. Der Gedenkort wurde geschaffen, um an Burak Bektaş und ähnliche Fälle zu erinnern. Mit der 2 Meter hohen Skulptur ist er ein unübersehbares Zeichen gegen Rassismus und rechte Morde sowie rechte Gewalt. Das Gedenken an Burak ist fest verankert in der antirassistischen Arbeit in Berlin-Neukölln, berlin- und bundesweit. Die Angriffe auf das Denkmal „Algorithmus für Burak und ähnliche Fälle“ im April 2018 mit einer Chemikalie, im Januar 2021 mit weißer Farbe und nun im Juni 2021 lassen sich einordnen in die Kontinuität von rechtem Terror in Berlin Neukölln. Rechte und rassistische Beleidigungen, Bedrohungen, faschistische Markierungen bis hin zu Brandanschlägen und Morde sind keine Einzeltaten. Personelle und strukturelle Kontinuitäten der rechten Szene in Neukölln lassen sich bis in die 90er Jahre zurückverfolgen. Aktuell ist ein polizeibekannter Rechtsextremist aus dem Umfeld der NPD inhaftiert worden. Der Neonazi soll an der Fritz-Erler-Allee im Neuköllner Ortsteil Rudow das 35-jährige Opfer erst rassistisch beleidigt und anschließend mit einer Klinge am Hals verletzt haben, wie die Polizei mitteilt. Der Mord an Burak Bektaş kurz nach dem Auffliegen des NSU-Komplexes, die Anschlagsserien in Neukölln verweisen auf diese rechten Strukturen, auf den „Neukölln-Komplex“.

Eure Solidarität ist großartig
Der Angriff auf den Gedenkort wurde von solidarischen Menschen entdeckt und zur Anzeige gebracht. Der Gedenkort Burak Bektaş und ganz Neukölln bleiben damit ein Ort des Widerstandes gegen Nazis. Viele Menschen haben sofort reagiert und ihre Solidarität öffentlich bekundet. Dies ist ein starkes Zeichen. Wir danken euch allen herzlich auch im Namen der Familie für eure großartige Solidarität.