2018-04-08 Demonstration & Einweihung der Skulptur „Logarithmus für Burak und ähnliche Fälle“ – Redebeiträge und mehr

Redebeitrag des Freundeskreis im Gedenken an die rassistischen Brandanschläge in Mölln 1992

– gehalten bei der Demonstration „Burak unvergessen – Aufklären und Erinnern“ am 8. April 2018 in Berlin Neukölln-Süd:

Liebe Familie und Liebe Freundinnen und Freunde von Burak, liebe Initiative
für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş

ich danke Ihnen, dass wir eingeladen wurden, hier zu sprechen.
Ich bin hier für den Freundeskreis im Gedenken an den rassistischen Brandanschlag in Mölln 1992.
Ibrahim Arslan konnte leider nicht kommen. Er bedauert das sehr, aber ich soll von ihm und von seiner ganzen Familie die liebsten Grüße und die besten Gedanken ausrichten. Und ich möchte mich gerne anschließen. In der Freundschaft mit der Familie Arslan habe ich erfahren, wie schwer diese Jahrestage immer wieder sind und ich wünsche euch deshalb viel Kraft. Für alle, die den
Freundeskreis nicht kennen:
Das Haus der Familie Arslan wurde am 23.11.1992 von Nazis mit Molotow-Cocktails angezündet. Bei dem Anschlag wurden die 10jährige Yeliz Arslan, die 14jährige Ayşe Yilmaz und die 51jährige Bahide Arslan ermordet. Weitere Familienmitglieder wurden teilweise sehr schwer verletzt.
Die Überlebenden kämpfen seitdem darum, dass ihre Liebsten so erinnert werden, wie die Familie es wünscht und so würdevoll, wie es Yeliz, Ayşe und Bahide zusteht und wie es jedem Menschen zustehen sollte. Und im Freundeskreis sind wir dabei an ihrer Seite.

Liebe Familie Bektaş, dear family Holland, liebe Anwesende,

Gedenken ist immer mit den Menschen verknüpft, an die gedacht wird. Es geht um die Menschen, die fehlen; darum, sie sichtbar zu machen. Ihr Leben, ihre Liebe, ihre Wünsche und Träume.
Das könnt nur ihr als Angehörige, als Freund*innen. Ihr habt Burak gekannt. Euch fehlt er, ganz direkt.
Wenn es ein Gewaltverbrechen gab, wenn es ein rassistischer Anschlag war, dann verschwinden diese Menschen oft.
Gesprochen wird vielleicht über die Tat. Aber selten über die Ermordeten. Wer waren sie? Wie möchten sie erinnert werden? Wie möchten ihre Angehörigen, dass an sie erinnert wird? Wie möchten ihre Angehörigen, dass in der Öffentlichkeit an sie erinnert wird?
Denn das Erinnern kann manchmal, auf einmal, sehr öffentlich werden – und auf die Gefühle der Familie, der Freundinnen und Freunde, der Liebsten, wird dann selten Rücksicht genommen.

Gedenken ist immer auch ein Erinnern an Gewalt. Und es macht gewalttätige Strukturen sichtbar. Strukturen wie Rassismus. Rassismus, der diese Gesellschaft prägt, seit es Deutschland gibt. Dem Rassismus gegen die Menschen in den Kolonien. Dem Antisemitismus und Rassismus der Nazis. Dem Rassismus gegen Roma und Sinti. Dem Rassismus gegen all die Menschen, die als Gastarbeiter*innen kamen. Und dem Rassismus, der sich gegen Menschen richtet, die hierher fliehen mussten. Es sind diese Rassismen, die Hassreden und Pogrome und Morde ermöglichen.

Gedenken hat viele Seiten: Wut und Stille, Trauer und Verzweiflung.
Die Erinnerungen an die Ermordeten, die Erinnerungen an die Nacht, den Tag, die Erinnerungen an das Davor und das Danach sind für euch Betroffene wahrscheinlich weder vorhersehbar noch planbar. Genauso wenig sollte Gedenken statisch und formelhaft sein.
Es sollte Raum geben für all diese Gefühle.
Alle, die an eurer Seite sein wollen, sollten das aushalten können.

Deshalb sollten die Vorstellungen der Überlebenden und Angehörigen der Ermordeten der Maßstab für das Erinnern sein. Einigen von Euch ist es möglich, von dem Geschehenen zu erzählen. Einigen von Euch fällt es schwer. Eure Stimmen sind wichtig. Wir wollen sie hören.
Einige ziehen es vor, ihr eigenes Gedenken nicht zu öffentlich zu zeigen. Das sollten wir genauso respektieren.
Unsere Aufgabe als Antirassistinnen und Antifaschistinnen sehen wir darin, dazu beizutragen, Orte des Sprechens, des Erinnerns und der Begegnung zu schaffen. Und Gedenken gemeinsam mit euch zu gestalten, wenn ihr es wollt. Und euch hierfür Mittel und Möglichkeiten zur Verfügung zu stellen.
Wir wünschen euch und uns allen, dass dieser Gedenkort für Burak ein solcher Ort wird. Und das wir alle, die heute hier sind, mehr solcher Orte schaffen.

Freundeskreis im Gedenken an die rassistischen Brandanschläge in Mölln 1992

Die Künstlerin Zeynep Delibalta und die Skulptur des Gedenkort – Einweihung 8.4.2018

Gehalten am 8. April 2018 bei der Demonstration „Burak unvergessen – Aufklären und Gedenken“ und der anschließenden Einweihung der Skulptur „Algorithmus für Burak und ähnliche Fälle“

Redebeitrag der Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş:

Liebe Freundinnen und Freunde,

Der unaufgeklärte Mord an Burak Bektaş, zwei seiner Freunde überleben schwer verletzt, – die Frage nach dem Motiv Rassismus – Ein Täter der noch frei rumläuft, … Das ließ auch die Künstlerin Zeynep Delibalta nicht los.
Daher nahm sie den Auftrag der Burak-Initiative und den Wunsch der Familie Bektaş dankend an, eine Skulptur für den Gedenkort für Burak Bektaş zu gestalten..

Zeynep Delibalta hat das Modell der Skulptur im September 2017 fertiggestellt. Das war die letzte künstlerische Arbeit, die sie in ihre Hände nahm. Unsere Zusammenarbeit mit Zeynep dauerte über 5 Jahre. Ende Juni hatte sie uns über ihre gesundheitliche Verfassung informiert. Am 19. Dezember verstarb sie im Hospiz. Drei Tage später ging Zeynep auf ihre letzte Reise nach Zonguldak zum Kreis ihrer Familie.

Zeynep Delibalta wollte Leid und Schmerz, die eine Mutter in so einem Fall empfinden würde und die sie nur annähernd erahnen konnte, zum Ausdruck bringen. Sie wollte die Wut und die Ohnmacht, die Sinnlosigkeit einer solchen Tat und die quälende Ungewissheit in der Skulptur wirken lassen. Es ist ein Zeichen, das über den Mord an Burak hinaus an rassistische Morde und unaufgeklärte Fälle erinnern soll. Ihre Gefühle spiegeln sich nun in dieser Skulptur. Sie nannte die zwei Meter hohe, spiralförmige, unübersehbare Skulptur „Algorithmus für Burak und ähnliche Fälle!“

Deren Merkmale sind die universale Form der Spirale und die Zahl 7, der in den verschiedensten Kulturen, Religionen und den Naturwissenschaften eine besondere Bedeutung zukommt.

Der Titel – Algorithmus – spielt darauf an, dass nach neuen Lösungsverfahren – Algorithmen – gesucht werden muss, um Fälle wie den Mord an Burak aufklären zu können.

Zeynep Delibalta hat der Arbeit an der Skulptur, trotz ihres gesundheitlichen Zustands, Vorrang vor allem anderen gegeben und sie im September fertig gestellt, sodass wir sie hier und heute einweihen können.

Zeynep stammte aus Rize in der Türkei und kam, um ihre künstlerischen Träume zu verwirklichen, 1970 nach Berlin. Sie war Lazin, Künstlerin, eine Migrantin. Vielseitig. Eine Antirassistin, eine Aktivistin und Teil unserer Initiative. Sie beschrieb sich selbst eine, die „Sıra Dışı“ war: „Eine, die immer aus der Reihe tanzte.“

Die Skulptur, die sie für den Gedenkort Burak Bektaş erschaffen hat, steht auch für ihre Liebe zu Berlin, wo sie 47 Jahre lebte, dem Berlin mit seinen Eigenarten, vielfarbig, liebenswürdig und anziehend.

Wir möchten mit einem Zitat von Zeynep schließen:

„Menschen brauchen Orte wie diese, um sich miteinander zu treffen, sich kennenzulernen, sich auszutauschen, um ihre Ängste, Ohnmacht und Wut und Verletzungen und Schmerzen zu verarbeiten und abzubauen. Nur dadurch kann man die Liebe zurück zu sich und zur Natur wiedererlangen, um der Sinnlosigkeit des Hasses bewusst zu werden.“

Fotos von der Gedenkdemo/Einweihung der Skulptur & von der Aufstellung der Skulptur

Fotos vom 8. April 2018 – Gedenkdemo zum 6. Jahrestag des Mordes an Burak Bektaşflickr.com/photos/paulhanewacker/albums/72157693642335091

Fotos vom 5. April 2018 – Jahrestag des Mordes an Burak Bektaş & Aufstelung der Skulptur “Algorithmus für Burak und ähnliche Fälle”
flickr.com/photos/paulhanewacker/albums/72157689664419740

Message of Solidarity from Rita and Philip Holland at the sixth day of death of Burak Bektaş

Rita and Philip Holland are the parents of Luke Holland who was killed on the 20th of September 2015 by the Nazi Rolf Zielezinski. Luke was 31 years old. 2016 the process against Rolf Zielezinski took pace. The flat of Rolf Zielezinsk was full of Nazi devotional objects. Despite of that the sentence of the court in Berlin said he murdered without reason.

Was Rolf Zielezinski also the murderer of Burak Bektaş?

The Message of Solidarity from Rita and Philip Holland:

We are sorry we cannot be with you on this, another sad day, that should never have been.
We think of Burak and his beautiful family every day.
Their pain is always with us.
We cannot understand why the police and authorities in Berlin have still not properly investigated Burak’s murder.
It is an outrage and a scandal that a young German citizens murder can be ignored.
We applaud your courage and determination to bring Burak’s murderer to justice.
Never give up your fight against this treacherous injustice.
Our Love Strength and Support are always with you and most especially today.
Rita and Philip, Luke’s mother and father

— Deutsch —

Grußbotschaft von Rita und Philip Holland zum 6. Todestag von Burak Bektaş

Rita und Philip Holland sind die Eltern von Luke Holland, der 31jährig am 20.09.2015 vom Nazi Rolf Zielezinski ermordet wurde. 2016 fand der Prozess wegen des Mordes an Luke Holland statt. Obwohl die Wohnug von Rolf Zielezinski voller Nazidevotionalien war, wurde vom Gericht in Berlin ein Mord aus nationalsozialistischer Gesinnung ausgeschlossen, es sei ein Mord ohne Motiv.

War Rolf Zielezinski auch der Mörder von Burak Bektaş?

Hier die Grußbotschaft von Riat und Philip Holland:

Es tut uns leid, dass wir in diesem Moment nicht bei euch sein können,
ein weiterer trauriger Tag, der nie hätte sein sollen.
Wir denken jeden Tag an Burak und seine wunderbare Familie.
Ihr Schmerz ist immer mit uns.
Wir können nicht verstehen, warum die Polizei und die Behörden in Berlin
den Mord an Burak immer noch nicht ordentlich untersucht haben.
Es macht wütend und ist ein Skandal, dass der Mord an einem jungen deutschen Bürger so ignoriert werden kann.
Wir sehen und bewundern euren Mut und eure Entschlossenheit im Streben nach Gerechtigkeit für den Mord an Burak.
Gebt nie auf in eurem Kampf gegen diese tückische Ungerechtigkeit.
Unsere Liebe, unsere Kraft und unsere Unterstützung sind immer mit euch aber besonders an dem heutigen Tag.
Rita und Philip, die Eltern von Luke Holland

Grußbotschaft der Initiative in Gedenken an Yaya Jabbi, Hamburg

– gehalten bei der Demonstration “Burak unvergessen – Aufklären und Erinnern” am 8. April 2018 in Berlin Neukölln-Süd:

Liebe Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş, liebe Angehörige von Burak und Teilnehmende der Kundgebung.

Wir möchten Euch an dieser Stelle viel Kraft und Power wünschen, Euren Kampf für ein Gedenken an den Menschen den Ihr verloren habt und ein Erinnern an die Umstände denen er zum Opfer gefallen ist weiterhin laut in die Öffentlichkeit zu tragen.

Es darf den Tätern nicht gelingen uns zum Schweigen zu bringen wie sie schon ihre Opfer zum Schweigen gebracht haben, und es darf der Öffentlichkeit nicht gelingen sich einem Erinnern zu entziehen.

Gedenkorte, Mahnorte, so wie der, den Ihr heute einweiht, sind wichtig.

Für uns, um uns zu erinnern, aber auch um als Stachel im ignoranten Schweigen der Mehrheit zu wirken, die nicht zur Kenntnis nehmen will, das Rassismus tötet, die das Privileg davon ja nicht betroffen zu sein voll ausspielt, und uns dazu zwingt laut und sichtbar zu werden, wo wir vielleicht einfach in Stille gedenken wollen würden.

Die Initiative in Gedenkan an Laye Condé, der am 7. Januar 2005, in Bremen mit Brechmitteln zu Tode gefoltert wurde, haben es auf den Punkt gebracht wenn sie die Frage stellen:

Eine Tat – ein Toter – keine Täter?

So wird es von den Behörden auch zu Oury Jalloh erzählt, so wird es zu Yaya Jabbi erzählt, zu Achidi John und nun auch zu Burak.

Und das ist es auch was die Mehrheit der Bevölkerung hören will.

Doch die Geschichte muß erzählt werden. Die Geschichte von Burak, davon welch ein Mensch er war und wieso er nicht mehr da ist.

Wir wären gerne selbst bei Eurer Kundgebung und würden etwas von Eurer Power tanken, Euch treffen und uns austauschen, wie das mit dem Gedenkort geht,

nachdem Unserer am Yaya Jabbi Circle vom Bezirksamt Hamburg Altona nach weniger als 48 Stunden wieder zerstört wurde.

Aber an diesem Wochenende sind wir in den Versuch eingebunden das Gedenken an die deutschen Kolonialverbrechen in Namibia ans Licht der Öffentlichkeit zu zerren, und organisieren mit vielen Anderen eine Konferenz zum Erinnern des Genozid an Herero und Nama zwischen 1904 und 1908. Auch hier gilt es ein Erinnern zu erkämpfen, auch hier ringen Angehörige um eine Würdigung von Opfern und Verbrechen, und das nun schon seit mehr als hundert Jahren.

Wir, Ihr, werden nicht weitere Hundert Jahre warten bis den Opfern von Rassismus in diesem Land ein würdiges Erinnern zu teil wird. Und wenn es die Behörden, wenn es die Mehrheit nicht schafft diese Kraft aufzubringen, dann werden wir es selbst tun – gemeinsam.

Initiative in Gedenken an Yaya Jabbi – 4.4.2018

rbb-Abendschau zur Einweihung der Skulptur “Algorithmus für Burak und ähnliche Fälle”

weitere Presseberichte findet ihr unter burak.blogsport.de/presse/

Redebeitrag: 6 Jahre Ermittlungen – keinerlei Aufklärung

Gehalten am 8. April 2018 bei der Demonstration “Burak unvergessen – Aufklären und Gedenken” und der anschließenden Einweihung der Skulptur “Algorithmus für Burak und ähnliche Fälle”

Redebeitrag der Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş:

Was können wir zum Thema Aufklärung, zum Thema Ermittlungen sagen, sechs Jahre nach dem Mord an Burak Bektas? Von sich aus wenden Polizei und Staatsanwaltschaft sich nicht an die Öffentlichkeit. Immer wieder haben wir uns in den letzten Jahren gefragt: Wurden die Ermittlungen de facto eingestellt? Auch in der aktuellen Kleinen Anfrage der Linkspartei im Berliner Senat war das die Ausgangsfrage – die Antworten stehen noch aus.

Es gibt bis heute keine Ermittlungsergebnisse und die Polizei und Staatsanwaltschaft scheinen den Fall zu ignorieren. Sie wollen nicht daran erinnert werden und nicht darüber sprechen. Im Zusammenhang mit der aktuellen Nazi-Anschlagsserie in Neukölln kann sich die Leiterin der Rechtsextremismus-Abteilung des LKA Berlin nicht mal an einen rechten Mord in Neukölln erinnern. Sie sagen, sie haben aus den NSU-Morden gelernt. Wir sagen nein, das stimmt nicht!

Es gibt mehrere Konstanten in der Ermittlungsarbeit und der Öffentlichkeitsarbeit von Polizei und Staatsanwaltschaft in den letzten 6 Jahren.

Tatsächlich gab es in der Öffentlichkeitsarbeit der Polizei im Fall Burak einen Unterschied zum Umgang der Ermittlungsbehörden mit den NSU-Morden in den Jahren davor. Die Familie und Buraks Umfeld wurde in der öffentlichen Darstellung von Anfang an nicht als Verdächtige dargestellt. Die Opfer wurden nicht zum Täter gemacht, es gab keine rassistische Hetzkampagne mit Lügen und Spekulationen gegen die Angehörigen.

Der Unterschied in den tatsächlichen Ermittlungen ist dann schon geringer. Der Mord an Burak wurde als ganz normaler Mordfall behandelt und eine Mordkommission eingesetzt. Weder wurden Staatsschutzbeamte in die Mordkommission aufgenommen, noch waren bei der Staatsanwaltschaft für politische Verfahren zuständige Beamte eingesetzt. Von den Anwälten der Familie Bektas aufgefordert, erklärte sich auch die Generalbundesanwaltschaft für nicht zuständig. Nach der Zwiebelmethode (Mehmet Daimagüler) begannen die Ermittlungen im persönlichen und familiären Umfeld von Burak und arbeiteten sich langsam Schicht für Schicht nach außen vor. So vergingen die wichtigen ersten Wochen und Monate, ohne dass nach rechts ermittelt wurde.

Über die 6 Jahre Ermittlungen ist eine Konstante der völlige Mangel an Transparenz. Die Ermittler haben wenig gegen Rechts unternommen und nichts davon öffentlich kommuniziert. Das was die Ermittler in Bezug auf einen möglichen rechten Täter unternommen haben, spiegelt sich nicht in den Ermittlungsakten wider.
Weil wir sie mit Kleinen Anfragen gezwungen haben etwas zu sagen, wissen wir zwar jetzt – Jahre später – , dass – direkt in den Tagen nach der Tat im April 2012 vier mal im Gemeinsamen Abwehrzentrum gegen Rechts (GAR) in Treptow über den Mord an Burak gesprochen wurde, also zwischen den Polizeien und Geheimdiensten aller Bundesländer und des Bundes.
– Im Jahr 2014 eine Kommission des Staatsschutz die Ermittlungen im Fall Burak über mehrere Monate grundsätzlich überprüft hat.
Doch von den jeweiligen Ergebnissen wissen wir nichts. Dabei ist sicherlich kein Zufall, dass diese Beratungen außerhalb der ermittelnden Mordkommission stattfanden. Sie sind nicht Teil der Ermittlungsakte und damit der Kontrolle durch die Anwälte der Familie Bektas entzogen.

Eine weitere Konstante der 6 Jahre: Es gab immer wieder konkrete Hinweise auf Personen, auf Zusammenhänge, oder auf mögliche Ermittlungskontexte – von der Familie, aus der Nachbarschaft oder der kritischen Öffentlichkeit:
Die jeweils nötigen Ermittlungen wurden daraufhin allerdings nicht geführt, statt dessen wurden die Hinweise abgewehrt. Vom „Wissen“ der Betroffenen halten die Ermittler offensichtlich nichts. Zeugen, Hinweisgeber etc. gewinnen jeweils den Eindruck, dass ihr Wissen, ihre Hinweise nicht mit der notwendigen Ernsthaftigkeit bearbeitet werden oder gar unerwünscht sind. Sie werden direkt abgewiesen oder die Hinweise werden bürokratisch abgearbeitet. Sie stoßen nicht auf Ermittler, die eifrig, offen und kreativ sich auf die Suche nach einem möglichen Täter machen. Im eklatanten Widerspruch dazu heißt es immer von den Behörden, die Ermittlungen seien so schwierig, weil es keine Ansätze gäbe.

Wir haben als Initiative auf den 20. Todestag des Nazi-Aktivisten Gerhard Kaindl hingewiesen, oder auf die Reichsbürgerdrohbriefe, die im Frühjahr 2012 auch in Neukölln verbreitet wurden und den aufkommenden „Rassenkrieg“ ankündigten,
Wir haben auf das Baumblütenfest Britz hingewiesen, dass am Abend der Tatnacht begann und in den Jahren davor immer wieder Ort und Ausgangspunkt rassistischer Übergriffe war.
Die Ermittlungen gegen Rolf Zielezinski, den Mörder des Briten Luke Holland im September 2015, sind in letzter Zeit ausführlich in der Presse erörtert worden. Sie stellen ein eklatantes Beispiel für diese Abwehr von Ermittlungen dar. Der Hinweis aus der Bevölkerung auf Rolf Z vom Dezember 2013 wurde vor dem Mord an Luke Holland einfach beiseite gewischt. Als die Freunde von Burak sich nach dem Mord an Luke Holland bei der Polizei für eine Gegenüberstellung meldeten, wurden sie abgewiesen.

Es entsteht das Gefühl, dass in Richtung eines rechten oder rassistischen Mordes nicht ermittelt werden soll. Das Gefühl, dass dem Mord keine Bedeutung beigemessen wird. Die Ermittler verbreiten Lähmung/Stillstand/Leere. Sie machen den Eindruck, dass sie alle Erwartungen aufgegeben haben, einen Mörder zu fassen. Das Recht auf Leben und Schutz der migrantischen Bevölkerung scheint nichts zu gelten.
Seit dem NSU kennen wir viele der schlechten Gründe warum es in Deutschland für MigrantInnen, für Schwarze, für POC, Menschen mit Behinderung, Linke, GewerkschafterInnen, bis hin zu politischen RepräsentantInnen keinen wirksamen Schutz vor Nazis gibt.
Diese sind: Institutioneller Rassismus der Ermittlungsbehörden, Deutschland vor dem Ausland nicht schlecht dastehen zu lassen, keine Beunruhigung in die Communities zu tragen und auch der Quellenschutz von V-Leuten.

Es sind hier heute auch politische RepräsentantInnen, BezirkspolitikerInnen etc. anwesend. Wir wollen es klar sagen, wir erwarten von euch und ihnen, dass ein politischer Wille, wo nötig, gegen rechts zu ermitteln in die Institutionen getragen wird. Wir erwarten von euch, dass ihr euch stark macht für Konsequenzen aus dem Versagen der Ermittlungsbehörden im Fall Burak Bektas.

Als Basisinitiative erwarten wir nichts (mehr) von der Polizei, nichts von der Staatsanwaltschaft. Aber wir sind nicht ohne Hoffnung. Ein Mord lässt sich dauerhaft schwer vertuschen, wenn es eine kritische lokale Öffentlichkeit gibt, die hinschaut und die nicht vergisst.

Es braucht investigative JournalistInnen, ZeugInnen, die sich doch noch melden, Täter oder Mitwisser, die sich offenbaren, die Tatwaffe oder ihre Munition kann auftauchen usw..
Hier aufmerksam zu sein, sich zu vernetzen und das öffentliche Interesse an einer Aufklärung sichtbar zu machen, dies alles steht in unserer eigenen Verantwortung. Wir müssen es selber tun. Wir können und wollen keine kriminalistischen Ermittlungen selbst führen, aber wir werden ZeugInnen unterstützen, die sich äußern wollen, Hinweisen nachgehen, die uns mitgeteilt werden und all dies immer wieder öffentlich machen.
Im Fall von Oury Jalloh hat die Initiative selbst die Brandversuche machen lassen, Obduktionen und Gutachter beauftragt und damit „Wahrheit“ über den Fall öffentlich gemacht.

Wir wissen nicht genau, was im Fall des Mordes an Burak die möglichen und nötigen Schritte sind: Doch wir werden gemeinsam kreativ sein und werden die entsprechenden Schritte gehen.

Unser Kampf um konsequente Aufklärung geht weiter und dafür brauchen wir euch alle.
Helft mit dass der Mord an Burak aufgeklärt wird!

6 yıldır süren soruşturma halen açıklığa kavuşturulmadı

8 Nisan 2018’de yapılan “Burak’ı Unutma- Hatırla ve Aydınlat” eyleminde ve “Burak ve benzeri vakalar için algoritma” heykelinin açılışında yapılmıştır

Burak Bektaş Cinayetinin Aydınlatılması İnisiyatifinin Konuşması:

Burak Bektaş’ın cinayetinin altıncı yılında, aydınlatma, soruşturma konusunda ne söyleyebiliriz? Polis ve savcı, kendi isteğiyle basına çıkmıyor. Geçtiğimiz yıllarda sık sık şu soruyu sorduk kendimize: Soruşturma aslında kapatıldı mı? Berlin Senatosundaki sol partinin geçtiğimiz günlerde yaptığı kısa anketindeki temel sorusu da buydu, cevapları halen bekliyoruz.

Bugüne dek herhangi bir soruşturma bulgusu yok. Görünen o ki polis ve savcı davayı göz ardı ediyor. Hatırlamak ve bu konu hakkında konuşmak istemiyorlar. LKA Berlin Sağ aşırıcılık departmanının direktörü, Neukölln’deki güncel Nazi saldırı serilerini de ilgilendiren konuşmasında, Neukölln’de sağcı bir cinayet olduğunu hatırlamadığını ifade etti. NSU cinayetlerinden çok şey öğrendiklerini söylüyorlar. Biz, hayır, bu doğru değil diyoruz!

Son 6 yılda, emniyetin ve savcılığın soruşturmasında ve basın çalışmalarında birçok sabit etken var.

Polisin Burak ile ilgili basın çalışmalarında gerçekten de daha önce vuku bulan NSU cinayetlerinden farklı bir soruşturma süreci izlendi. Burak’ın ailesi ve yakın çevresi, basında başlangıçta şüpheliler olarak yansıtılmadı. Kurbanlara suçlu muamelesi yapılmadı. Yalanlar ve spekülasyonlarla Burak’ın yakınlarına karşı ırkçı bir nefret kampanyası yürütülmedi.

Asıl soruşturmalar arasındaki fark ise çok azdı. Burak’ın öldürülmesi, normal bir cinayet vakası olarak ele alındı ve bir cinayet masası oluşturuldu. Ne devlet koruma memurları cinayet masasına alındı, ne de savcılıkta siyasi süreçlerden sorumlu yetkililer yer aldı. Genel savcılık ofisi de, Bektaş’ın avukatlarının talebine de bir cevap vermedi. Soğan yönteminden (Mehmet Daimagüler) sonra, Burak’ın şahsi ve ailevi çevresinde soruşturma başlatıldı ve yavaş yavaş dışarıya doğru çalışmalar başladı. Önemli ilk haftalar ve aylar böyle, doğru soruşturma yapılmadan geçti.

Geçtiğimiz 6 yıllık soruşturma süresince şeffaflıktan eser yoktu. Soruşturmayı yürütenler, hukuka uygun çok az şey yaptı ve yapılanlardan hiçbirisi kamuyla paylaşılmadı. Soruşturmayı yürütenlerin, olası bir sağcı cinayetle alakalı yaptıkları, soruşturma dosyasında yansıtılmadı.
Kısa sorularımızla bir şey söylemeleri için onları zorladığımız için, artık, yıllar sonra,

-Nisan 2012’deki cinayetten hemen bir sonraki gün, Treptow’da bulunan Sağcılığa Karşı Birlikte Savunma (GAR) ofisinde polisler, ülke genelindeki istihbarat ve devlet görevlilerinin aralarında dört kez Burak’ın cinayetinden bahsettiklerini ve.

– 2014 yılında, bir devlet koruma komisyonunun, Burak’ın cinayet soruşturmasını aylarca gözden geçirdiğini biliyoruz.
Ama bu iki sonuçtan da herhangi bir şey bildiğimiz yok. Ancak bu incelemelerin, ilgili cinayet masasının dışında yapılmış olması bir tesadüf değil. İncelemelerin, soruşturma dosyasının bir parçası olmamasının sebebi, soruşturmayı Bektaş ailesi avukatlarının kontrolünden uzak tutmak.

Bu 6 yıl içerindeki bir diğer değişken de, ailenin, komşuların ya da eleştirel halkın her zaman şahıslara, bağlantılara ya da olası soruşturma bağlamlarına yönelik somut tavsiyeleri olmasına rağmen, gerekli soruşturmaların yapılmamış aksine bu tavsiyelerin püskürtülmüş olması. Yine görünen o ki soruşturmayı yürütenler, yakınların “bilgisini” hiç dikkate almıyor. Tanıklar, muhbirler, bildiklerinin gerekli ciddiyetle ele alınmadığı ya da hiç istenmediği izlenimini alıyorlar. Bu bilgiler ya doğrudan reddediliyor ya da bürokratik bir şekilde inceleniyor. Bu bilgilerin yolu, muhtemel faili arayan, istekli, açık görüşlü ve yaratıcı soruşturmacıyla kesişmiyor. Öte yandansa, ilgili makamlar, herhangi bir yaklaşım olmadığından soruşturmaların çok zor olacağından dert yanıyorlar.

İnisiyatif olarak biz, Nazi aktivisti Gerhard Kaindl’in 20. ölüm yılını ve 2012 yılının ilk aylarında Neukölln’de de dağıtılan ve yakın gelecekteki “ırk savaşlarından” bahseden Reich Vatandaşları tehdit mektuplarını bildirdik.
Britz’deki çiçek festivalini hatırlatarak, cinayet gecesinin başladığını ve önceki yıllarda da bu bölgelerde ırkçı saldırılar olduğunu belirttik.
2015 yılının Eylül ayında Luke Holland’ı öldüren Rolf Zielezinski’nin soruşturması, son zamanlarda basında kapsamlı bir şekilde tartışıldı. Soruşturmanın savunulması için vurucu örnekler sunuluyor. Rolf Z’ye yönelik Aralık 2013’te, Luke Holland’ın öldürülmesinden önce halk tarafından bildirilen bilgiler öylece bir kenara itiliyor. Burak’ın arkadaşları, Luke Holland cinayetinin ardından, katilin aynı kişi olup olmadığını kıyaslamak amacıyla polise başvurdularsa da, reddedildiler.

Tüm bunlar, sağcı ya da ırkçı bir cinayette hiçbir şey paylaşılmamalıymış hissi uyandırıyor. Cinayete bir anlam verilmemeli hissi. Soruşturmacılar, hareketsizlik/durgunluk/boşluk dağıtıyorlar. Katili bulma beklentilerinden tamamen vaz geçtikleri izlenimini uyandırıyorlar. Göçmen toplumun yaşama ve koruma hakkı gerçek hayatta vuku bulmuyor. NSU’dan bu yana, Almanya’da, göçmenler, siyahiler, beyaz ırktan olmayanlar, engelliler, solcular, sendikacılar ve hatta siyasi temsilciler için neden etkin bir Nazi koruması olmadığını biliyoruz.
Çünkü: Soruşturma makamlarında kurumsal ırkçılık söz konusu. Almanya’yı yurt dışında kötü göstermeme, topluluklarda huzursuzluk yaratmama ve V bireylerinin kaynaklarını koruma kaygısı var.
Burada bulunmayan siyasi temsilciler, bölge siyasetçilerine sesleniyoruz. Açıkça belirtmek istiyoruz, sizden gereken yerlerde, kurumlardaki soruşturmanın doğru yürütülmesi için siyasi bir irade bekliyoruz. Soruşturma makamlarının Burak Bektaş davasında da göstermiş olduğu başarısızlığın sonuçlarına direnmenizi bekliyoruz.
İlgili inisiyatif olarak polisten, savcılıktan (artık) bir şey beklemiyoruz. Ama umutsuz değiliz. Eleştirel, yerel, soruşturan ve unutmayan bir halk söz konusu olduğu sürece, bir cinayetin üstü zor kapatılır.

Soruşturmacı gazetecilik, yeni tanıklar, kendini açığa vuracak katiller ya da yardımcılar, cinayet silahı ya da cephane ortaya çıkabilir.

Katılımcı olmak, bağlantıya geçmek ve aydınlatmaya yönelik kamusal ilgiyi görünür kılmak, tüm bunlar bizim sorumluluğumuzda. Bunu biz yapmalıyız. Cezai bir soruşturmayı biz yapamayız, keza yapmak da istemiyoruz ama konuşmak isteyen, kamuya açılması gereken bilgiler paylaşan tanıkları destekleyeceğiz.

Oury Jalloh davasında, inisiyatif, kendi yangın testlerini, otopsiyi yaptırdı, ve uzman görüşü aldı. Böylece davanın “gerçekliği” halka duyuruldu.

Burak’ın cinayetindeki olası ve önemli adımların ne olduğunu bilmiyoruz ama hep birlikte yaratıcı olacağız ve uygun adımları birlikte atacağız.

Tutarlı bir aydınlatma savaşımız sürüyor ve kavgamızda hepinize ihtiyacımız var.
Burak’ın cinayetinin aydınlatılmasına yardımcı olun!

Audios vom 8. April “Burak unvergessen – Aufklärung und Gedenken”

Demonstration zum 6. Jahrestag der Ermordung von Burak Bektaş und Einweihung der Skulptur “Algoritmus für Burak und ähnliche Fälle”, Gedenkort Burak, Möwenweg Ecke Rudower Straße

Aufgenommen und gesendet von Radio Aktiv Berlin bei UKW 88.4 in Berlin mit Redebeiträgen und Grußworten (in Reihenfolge) – der Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş / – der North-East-Antifa / – des Freundeskreis im Gedenken an den rassistischen Brandanschlag von Mölln 1992 / – Bündnis Tag der Solidarität aus Dortmund / – Initiative in Gedenken an Oury Jalloh / – NSU-Nebenklage / – RA Daimagüler

zum Herunterladen: archive.org (mp3 | ogg)

Redebeitrag von Ibrahim Aslan, Überlebender des rassistischen Mordanschlags 1992 in Mölln, der am Gedenkort Burak Bektaş diese Rede hielt, aufgenommen von der Initiative zum Gedenken an Ramazan Avcı.

zum Herunterladen: archive.org (mp3 | ogg)

Redebeitrag: Einige Worte zum Anlass unserer heutigen Demonstration und Gedenkveranstaltung:

Gehalten am 8. April 2018 bei der Demonstration „Burak unvergessen – Aufklären und Gedenken“ und der anschließenden Einweihung der Skulptur „Algorithmus für Burak und ähnliche Fälle“

Redebeitrag der Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş:

Vor sechs Jahren, am 5. Aril 2012, stand Burak Bektaş gemeinsam mit Freunden an der Bushaltestelle gegenüber des Krankenhaus Neukölln. Sie hatten sich gerade zufällig getroffen und unterhielten sich – als plötzlich ein unbekannter älterer Mann auf die Gruppe zu kam, seine Waffe zog und mehrfach auf die Jugendlichen mit vermeintlichem Migrationshintergrund schoss. Er verließ den Tatort ruhig und ohne ein Wort gesagt zu haben. Es hatte keine Beziehung zwischen den Jugendlichen und dem Mörder gegeben. Ein halbes Jahr nach dem Bekanntwerden des NSU fühlten sich viele sofort an diese Mordserie erinnert.

Burak Bektaş war damals 22 Jahre alt und wurde bei dem Angriff getötet, zwei seiner Freunde wurden lebensgefährlich verletzt.

Wir alle sind heute hier, um zu zeigen, dass die Angehörigen, Freunde und Freundinnen von Burak Bektaş mit ihrer Trauer, ihrem Schmerz, ihrer Angst und ihrem Kampf um ein angemessenes Gedenken und Aufklärung dieses Mordes nicht allein sind!
Wir werden dazu im Anschluss an diese Demonstration am Gedenkort für Burak gemeinsam die Skulptur einweihen. Sie wurde von der Künstlerin Zeynep Delibalta gestaltet und trägt den Titel „Algorithmus für Burak und ähnliche Fälle“. Buraks Mutter, Melek Bektaş, hatte sich einen unübersehbaren Gedenkort gewünscht, damit Burak auch im öffentlichen Raum angemessen gedacht werden kann und die Tat genauso wie die fehlende Aufklärung im öffentlichen Bewusstsein verankert wird. Der Gedenkort steht für all den Schmerz, die Trauer und die Wut, welche Buraks Angehörige seit dem Mord begleiten.

Dieser Gedenkort für Burak wurde mit jahrelangem Einsatz erkämpft. Es war ein langer Weg, bis der Bezirk Neukölln uns die kleine Grünfläche in unmittelbarer Nähe der Todesstelle zur Nutzung überlassen hat. Hunderte Menschen haben sich für diesen Gedenkort ausgesprochen, unsere Veranstaltungen besucht und sich an seiner Finanzierung beteiligt. Das gibt Mut und Kraft zum Weitermachen. Vielen Dank an alle, die heute hier sind, sich beteiligen und unterstützen! Wir sind froh und glücklich darüber, dass wir zusammen geschafft haben, heute die Skulptur einzuweihen. Wir freuen uns sehr, dass wir heute anlässlich von Buraks sechstem Todestag, mit der Einweihung der Skulptur einen weiteren Schritt gemeinsam gehen, um solidarisch miteinander zu Gedenken und Aufklärung zu fordern.

Mit der heutigen Demonstration wollen wir aber auch ganz deutlich sagen: Wir fordern endlich Aufklärung über die Hintergründe dieses Mordes!
Denn laut Polizei und Staatsanwaltschaft fehlt auch nach sechs Jahren angeblich weiterhin „jede Spur“ zum Täter. Es gäbe keinerlei Anhaltspunkte für ein mögliches Tatmotiv. Das macht uns wütend! Und wir sagen: Das stimmt so nicht!

Und da eine Beziehung zwischen Täter und Opfern als Tatmotiv selbst bei der Polizei ausgeschlossen wird, fragen wir: Welche Motive außer Rassismus bleiben überhaupt noch übrig?
Wir haben erhebliche Zweifel an der Ermittlungsarbeit der Berliner Polizei. Es gibt keine Ermittlungserfolge, keine Transparenz, vielleicht sogar keine Ermittlungen mehr. Wir fragen:
– Was wurde und wird getan, um den Mord an Burak aufzuklären?
– Wurden und werden die Aussagen der Opfer und Überlebenden ernst genommen?
– Hätten andere rechte Gewalttaten in Neukölln, insbesondere der Mord an Luke Holland, verhindert werden können, wenn im Zusammenhang mit dem Mord an Burak konsequent im Sinne einer Aufklärung einer möglicherweise rassistischen Gewalttat ermittelt worden wäre?

Durch die vor wenigen Tagen durch eine rbb-Recherche bekannt geworden neuen Informationen wird offensichtlich: Es gibt eklatante und offensichtliche Lücken und Fehlleistungen bei den Ermittlungen! Wie kann die Polizei behaupten es gäbe keine Spuren, wenn offensichtlichen Ansätzen nur ungenügend oder gar nicht nachgegangen wird!
Wir fordern daher eine konsequente Neuaufrollung der Ermittlungen!
Wir fordern den Berliner Senat auf, Konsequenzen aus dem Versagen der Ermittlungsbehörden zu ziehen!
Burak ist nicht vergessen! Wir trauern gemeinsam und kämpfen weiter für den Gedenkort und die Aufklärung des Mordes an Burak!
(im Anschluss türkische Version )

Bugünkü eylemimiz ve anıt törenimiz hakkında birkaç söz söylemek istiyoruz:

8 Nisan 2018’de yapılan “Burak’ı Unutma- Hatırla ve Aydınlat” eyleminde ve “Burak ve benzeri vakalar için algoritma” heykelinin açılışında yapılmıştır

Burak Bektaş Cinayetinin Aydınlatılması İnisiyatifinin Konuşması:

Altı yıl önce, 5 Nisan 2012’de, arkadaşlarıyla birlikte Neukölln hastanesinin karşısındaki otobüs durağında duran Burak Bektaş öldürüldü. Tanımadıkları, yaşlıca bir adam gruba yaklaşıp silahını çekip, göçmen çocuklara birçok ateş ettiğinde, gençler tesadüfen yeni tanışmışlardı. Şahıs, sakin bir şekilde, tek söz etmeden olay yerini terk etti. Gençler ve cinayet arasında herhangi bir ilişki bulunamadı. NSU cinayetlerinden altı ay sonra vuku bulan bu cinayet, ünlü cinayetler serisini hatırlattı.

Burak Bektaş, o zamanlar 22 yaşındaydı ve bu saldırıda hayatını kaybetti. Diğer iki arkadaşıysa hayati tehlike taşıyan yaralar almışlardı.

Bugün, hepimiz, Burak Bektaş’ın ailesinin, arkadaşlarının, yasları, acıları, korkuları ve bu cinayetin unutulmaması ve aydınlatması için sürdürdükleri savaşlarında yalnız olmadıklarını göstermek için buradayız! Eylemimizin sonunda, Burak’ın anıt yerinde onun için yaptırdığımız anıtın açılışını yapacağız. Heykel, sanatçı Zeynep Delibalta tarafından tasarlandı ve adı „Burak ve benzeri vakaların algoritması“. Burak’ın annesi, Melek Bektaş, Burak’ın kamuya açık alanda hatırlanması ve cinayetin ve mevcut olmayan aydınlatmanın toplumun bilincinde yer edinmesi için gözden kaçırılmayacak bir anıt istemişti. Bu anıt, Burak’ın yakınlarının cinayetten bu yana taşıdığı yası, kızgınlığı, acıyı temsil ediyor.

Burak anıtı, yıllardır süren bir çabanın sonunda başarıldı. Neukölln belediyesinin, cinayetin olduğu yere yakın bir yeşil alanda bize küçük bir yer vermesi çok sürdü. Yüzlerce birey bu anıtı istedi, etkinliklerimize geldi ve bize maddi destekte bulundu. Bu da devam etmemiz için bize cesaret ve dayanma gücü verdi. Bugün burada olan, katılımlarıyla bu süreci desteklemiş olan herkese çok teşekkürler! Bu anıtın açılışını bugün birlikte yaptığımız için çok mutluyuz. Ve bugün, Burak’ın ölümünün altıncı yılında, bu heykelle bir adım daha öteye gidebildiğimiz, Burak’ı dayanışma içerisinde hatırladığımız ve aydınlatma talep ettiğimiz için de çok mutluyuz.

Bugünkü eylemimizde net bir şekilde söylemek istediğimiz bir şey daha var: Bu cinayetin arkasındaki sebeplerin nihayet aydınlatılmasını istiyoruz! Çünkü polise ve savcılığa göre, altı yıl sonra dahi katille alakalı “tüm izler” kayıp. Olası bir cinayet motifiyle alakalı herhangi bir gösterge yok. Bu da bizi kızdırıyor! Bu doğru değil! diyoruz.

Polisin kendisi dahi katil ve kurban arasında bir ilişki kuramadığından soruyoruz: Irkçılık dışında hangi motif kalıyor? Berlin polisinin soruşturmasına dair ciddi şüphelerimiz var. Soruşturmanın herhangi bir başarılı yanı yok, şeffaflıktan yoksun, hatta belki soruşturma dahi yok artık. O yüzden soruyoruz:
– Burak’ın cinayetinin aydınlatılması için ne yapıldı, yapılacak?
– Kurbanların ve hayatta kalanların söyledikleri dikkate alındı mı alınacak mı?
– Neukölln’deki diğer sağcı eylemler, özellikle de Luke Holland cinayeti, Burak’ın cinayetinin olası bir sağcı eylem olup olmadığını inceleyecek tutarlı bir soruşturma yürütülmüş olması halinde engellenebilir miydi?

rbb’nin birkaç gün önce sunduğu yeni bilgiler, soruşturmada bariz ve aşikar boşluklar olduğunu bir kez daha gözler önüne serdi! Aşikar yaklaşımlar yetersiz takip edildiyse, ya da hiç takip edilmemişse, polis nasıl olurda herhangi bir iz olmadığını iddia eder!

Berlin Senatosundan, şu ana dek sürdürülmüş olan soruşturmadan sonuç çıkarmasını talep ediyoruz!
Soruşturmanın yeniden tutarlı bir şekilde düzenlenmesini talep ediyoruz!
Burak unutulmadı! Birlikte yas tutuyoruz ve Burak’ın cinayetinin unutulmaması ve aydınlatılması için birlikte savaşıyoruz!

Audio vom 8. April 2018 – Enthüllung der Skulptur

Am 8. April 2018 fand zum 6. Jahrestag des Mordes an Burak Bektaş die Demonstration “Burak unvergessen – Aufklärung und Gedenken” statt.
Hier ein Redebeitrag von Faruk Aslan, der die Enthüllung der Skulptur “Algorithmus für Burak und ähliche Fälle” einleitete.

zum Herunterladen: archive.org (mp3 | ogg)

Redebeitrag der Autonomen Antifa Neukölln

– gehalten bei der Demonstration „Burak unvergessen – Aufklären und Erinnern“ am 8. April 2018 in Berlin Neukölln-Süd:

Liebe Mitdemonstrierende, liebe Passant_innen, liebe Anwohner_innen,

Nach den erneuten neonazistischen Brandanschlägen im Februar diesen Jahres bleiben Neukölln und seine Nazis in aller Munde. Die aktuelle Serie von Bedrohungen und Angriffen gegen Privatwohnungen, Cafés und Buchläden – die seit Mai 2016 anhält – sorgt zu Recht für Aufsehen.

Ein Verdächtiger der jüngsten Anschläge ist Sebastian Thom. Der bekannte Ex-NPD-Kader wurde 2016 unmittelbar vor den ersten Anschlägen aus dem Gefängnis entlassen und ist eng verbunden mit dem Neonazi Julian Beyer, einem der führenden Köpfe der „Freien Kräfte Berlin Neukölln“.

Obwohl lokale antifaschistische Strukturen von Anfang an sowohl auf Thom als auch auf Beyer als mögliche Täter hingewiesen hatten, folgten erst jetzt Hausdurchsuchungen. Dass die Polizei erst nach anderthalb Jahren tätig wurde, zeigt wieder einmal, dass auf staatliche und polizeiliche Ermittlungen kein Verlass ist, besonders nicht, wenn es darum geht, gegen Neonazis und rassistische Gewalt vorzugehen. Wenn die Leiterin der Rechtsextremismus-Abteilung des LKA wie jüngst behauptet, die Berliner Polizei hätte ihre Lehren aus dem NSU gezogen, dann ist das blanker Hohn. Denn der Mord an Burak ist bis heute unaufgeklärt. Er wurde bisher ebenso wenig als rechter Mord eingestuft, wie der Mord an Luke Holland.
Offensichtlich Zusammenhänge zwischen den beiden Fällen werden systematisch ausgeblendet.

Beide Fälle sind auch vor dem Hintergrund überschaubarer, aber gut organisierter Nazistrukturen zu sehen, die schon länger insbesondere im Süden Neuköllns ansässig sind. Über Jahre arbeiten sie daran, den Berliner Südosten zu einem Ort zu machen, an dem Menschen mit Migrationsgeschichte und politisch Andersdenkende sich nicht mehr ohne Angst bewegen können. Diese Strategie äußerte sich vor allem in rassistischen Angriffen, aber immer wieder auch in gezielten Attacken auf vermeintliche politische Gegner_innen und ihre Treffpunkte.

Aufgrund wachsenden antifaschistischen Widerstandes änderte die Neuköllner Naziszene ihr Vorgehen. Ihr Fokus liegt seitdem auf nächtliche Anti-Antifa Aktionen im Norden des Bezirks. In Kiezen also, die den Ruf haben, vermeintlich sichere Wohn-und Ausgehgegenden zu sein.
Unbehelligt von der Polizei und so genannten Sicherheitsbehörden konnten sie ihr klandestines Vorgehen über Jahre perfektionieren. Eine militante Zelle knüpfte unter dem Label „Freie Kräfte Berlin Neukölln“ an die Aktivitäten des ehemaligen “Nationalen Widerstandes Berlin” an und veröffentlichte im Sommer 2016 eine Liste mit linken Lokalitäten, samt kaum verhohlenem Aufruf, gegen diese vorzugehen. Zum Jahrestag der antisemitischen Novemberpogrome am 9. November wurde dann eine Auflistung mit jüdischen Einrichtungen in Berlin veröffentlicht.
Vergangenes Jahr wurden in einer koordinierten Aktion zahlreiche zur Erinnerung verlegte Stolpersteine gestohlen oder beschädigt.

Eine Polizei, die auf ganzer Linie versagt. Der Mord an Burak weiterhin nicht aufgeklärt. Nazis, die unbehelligt Brandanschläge verüben. Eine Neuköllner CDU, die sich nicht zu schade ist, in der BVV mit der AfD gemeinsame Sache gegen zivilgesellschaftliche Anti-Naziarbeit zu machen.
In diesem Klima ist es wichtiger denn je, die vorhandenen Strukturen zu stärken und auszubauen. Organisiert euch, werdet aktiv und lasst Nazis und Rassist_innen nicht aus den Augen.

Recherche, Analyse, Aktion – Antifa bleibt Handarbeit!