Aufruf zum 7. Jahrestag der Ermordung von Burak Bektaş

AUFKLÄREN UND GEDENKEN

Kundgebung am Sonntag, den 07.04.2019 um 14.00 Uhr

Gedenkort Burak Bektaş, Rudower Str./Möwenweg (Berlin-Neukölln)

Burak Bektaş wurde am 5.4.2012 in Berlin-Neukölln gegenüber dem Krankenhaus Neukölln ermordet, zwei seiner Freunde wurden schwer verletzt. Seit dem sind 7 Jahre vergangen. Gemeinsam mit Familie Bektaş, sowie Freundinnen und Freunden von Burak erinnern und gedenken wir Burak. Wir klagen an und fordern Aufklärung. Noch immer liegen keine Ermittlungsergebnisse vor. Es bestätigt sich vielmehr die Annahme, dass keine ernstzunehmenden Ermittlungen durchgeführt wurden.

Der Mord an Burak Bektaş, die Mordversuche an seinen Freunden, die Liste rechter Anschläge in Neukölln -u.a. die Brandanschläge auf das „Anton-Schmaus-Haus“ und das „K-Fetisch“, die Anschläge und Angriffe auf Privatwohnungen und PKWs von Antifaschistinnen und Antifaschisten, die Hufeisensiedlung, linke Buchläden, die Entwendung und Beschädigung von Stolpersteinen – all diesen Geschehnissen ist gemeinsam: Sie werden nicht aufgeklärt. Die Täter agieren straflos, sie werden für ihre Taten nicht zur Rechenschaft gezogen und damit ermutigt weiterzumachen.

Ein ebenso verheerendes Signal hatte der NSU-Prozess in München gegeben. Zur Urteilsverkündung (Juli 2018) im NSU-Prozess sagte Frau Yozgat, die Mutter von Halit Yozgat, der in Kassel vom NSU ermordet wurde: “Sie haben wie Bienen gearbeitet, aber keinen Honig produziert.“ Genauso kommen uns auch die Ermittlungen in Neukölln vor: Lautes Summen, keine Ergebnisse.

Der Mörder von Burak wurde bisher nicht gefasst. War es doch, wie viele vermuten, Rolf Zielezinski, der verurteilte Mörder von Luke Holland ermordet am 20. September 2015. Die Polizei behauptet, dass es keinen Zusammenhang gäbe zwischen den beiden Morden. Doch Buraks Mutter hat immer wieder gefragt, wie diese Einschätzung eigentlich zustande kommt: “Was wissen die Behörden? Welche Beweise haben Sie darüber, dass Zielezinski nicht geschossen hat?“ Darüber gibt es keine Informationen. Was wir dagegen wissen ist, dass den tatsächlich vorhandenen Hinweisen auf ihn als möglichen Täter nicht genügend nachgegangen worden ist. Ein mögliches rassistisches Tatmotiv oder ein möglicher NSU-Bezug wurden in den Ermittlungen zum Mord an Burak nicht hinreichend berücksichtigt.

Wir verurteilen die Ignoranz gegenüber den in Neukölln ermordeten jungen Männern Burak Bektaş und Luke Holland und ihren Angehörigen. Wir verurteilen die Untätigkeit der verantwortlichen Ermittlungsbehörden gegenüber den Sorgen und Ängsten der Betroffenen der Anschläge in Neukölln – und überall anders.

Wir fordern die Einrichtung eines Parlamentarischen Untersuchungsausschusses zu der Frage, was in Berlin-Neukölln seit Jahren die Aufklärung von rechten/rassistischen Morden, Anschlägen und Angriffen verhindert.

Gegen rassistische und rechte Gewalt – Wir fordern Aufklärung!