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Rede von Hufeisern gegen Rechts zum 12. Jahretag des Mordes an Burak Bektaş am 5.4.2012

„Wer Gedenken will, soll aufklären.“

Wir haben als Initiative zunächst gezögert, anlässlich des heutigen Tages, dem 12. Jahrestags des rassistischen Mords an Burak, hier zu reden. Nicht, weil wir das heutige Gedenken für unwichtig halten. Im Gegenteil! Solange der Anschlag unaufgeklärt ist und seine Täter frei herumlaufen, muss die Forderung nach Aufklärung der Tat und der Verurteilung der Täter immer wieder laut und vernehmlich gestellt werden. Und es ist ein Verdienst der Burak-Initiative und der Eltern und Verwandten von Burak, dass sie mit ihrer Beharrlichkeit, mit ihrem Stehvermögen dieses getan haben und weiterhin tun.

Gezögert habe wir, weil wir mittlerweile kaum noch wissen, was wir als „Hufeisern gegen Rechts“ sagen sollen, ohne das zu sagen, was bereits seit vielen Jahren immer wieder gesagt wird.

Seit 12 Jahren sind die Forderungen die gleichen, seit 12 Jahren gibt es hinsichtlich der Verlautbarungen der Ermittlungsbehörden keinen Fortschritt. Im Gegenteil. Seit einigen Jahren steht mittlerweile die polizeiliche Aussage im Raum, dass es sich hier um den seltenen Fall eines „perfekten Mordes“ gehandelt habe. Was nichts anderes bedeutet: Die Ermittlungsbehörden haben kapituliert, eine Kapitulation, die sie durch ihre eigene Vorgehensweise herbeigeführt haben.

Ein rassistisches Motiv wurde ausgeschlossen, Hinweise auf die politische Zuordnung des Täters zur rechten Szene wurden nicht verfolgt und Indizien am Tatort nicht gesichert. Ja noch schlimmer: Erinnert sei an all die Hetze und die Worte: „Organisierte Kriminalität“, „Beziehungstat“ – es sind Verdächtigungen und Spekulationen, die den Angehörigen und uns allen Wut, Trauer und Entsetzen bereitetet haben und immer noch bereiten.

Erinnerungen auch zusätzlich zu dem Schmerz, dass ihnen ihr Sohn bzw. Freund durch einen Gewaltakt genommen wurde. Die Eltern, Verwandte und Freunde, wir alle wurden nicht als Opfer gesehen, nicht als Menschen, denen Leid zugefügt wurde. Wie unmenschlich und voller Vorurteile muss man sein? Und die Liste geht weiter: Polizei und Justiz – sie machten aus Opfern Verdächtige.

Und das ist nicht neu, nicht einmalig in der Bundesrepublik. Der Mord an Burak steht mit vielen anderen rassistischen Gewalttaten in einer Reihe. Ich sage nur Solingen, Mölln, Hanau. Sie sind nicht einfach Ortsnamen. Sie stehen für rassistische Tiefpunkte in unserem Land, in unserer Gesellschaft. Sie stehen als Beispiele, dass in unserem Land Opfer und Hinterbliebene und nicht die staatlichen Behörden Aufklärung vorantreiben müssen, um Gerechtigkeit zu erlangen, um den herrschenden Rassismus als Tatmotiv aufzudecken und zu brandmarken. Das ist die Realität in der Bundesrepublik Deutschland, der Gesellschaft, in der wir alle leben.

Der Anschlag auf Burak und seine Freunde darf nicht vergessen werden. Sie wurden niedergeschossen, einfach weil sie so aussahen, wie sie aussahen. Weil sie als Menschen mit migrantischer Herkunft gesehen wurden.
Gerechtigkeit ist auch nach zwölf Jahren noch nicht erreicht und somit auch keine Konsequenzen. Wie können wir da gedenken, wie können wir da erinnern?

Das Gedenken an Burak ist auch eine Anklage und ein Kampf für Gerechtigkeit. Seit zwölf Jahren sind viele von uns immer wieder den Aufrufen der Burak-Initiative gefolgt und haben auf Demonstrationen und Kundgebungen an den rassistischen Mord und den Rassismus und Nationalismus in unserem Land erinnert.

Die heutige Gedenkkundgebung steht unter der Überschrift: „Wer gedenken will, soll aufklären!“
Aufklären heißt für uns als Initiative „Hufeisern gegen Rechts“ mehr als nur die Täter ausfindig zu machen und zu bestrafen. Aufklärung heißt auch die Hintergründe der Tat offenzulegen und zu bekämpfen.
Gedenken und Aufklären bedeuten daher auch gegen Rassismus und Nationalismus hier und heute aufzutreten. Gemeinsam über alle Parteigrenzen, religiöse Auffassungen und Kulturen hinweg.

Denn es ist egal, woher wir kommen, unsere Schatten sind alle gleich und auch das Blut in uns allen ist rot!
Diese einfache Wahrheit ist in diesem Land der Täter keine Selbstverständlichkeit. Die AfD gewinnt trotz großer Proteste an Mitgliedern und wird von vielen gewählt. Ihre Äußerungen, ihr Handeln werden immer aggressiver. Für viele war es keine Überraschung, dass sich Faschisten und Rechtsextremisten treffen, um ihre menschenverachtenden Gedanken auszutauschen und Pläne zu schmieden. Pläne zur Ausgrenzung von Menschen, zur „Remigration“ wurden schon vor einigen Jahren von anderen Rechten gemacht, aber jetzt von einer Partei, die in einigen Bundesländern Mehrheiten hinter sich bringt.

Wir haben uns heute hier versammelt, um deutlich zu machen, dass wir uns alle als Betroffene dieser Entwicklung sehen. Wir sind aber keine hilflosen Opfer.

Wir alle müssen dazu beitragen, dass aus Erinnerung auch Veränderung wird.

Lasst uns heute hier gemeinsam aus der Trauer, der Wut und dem Unrecht, das geschehen ist und weiterhin in Neukölln und anderen Orten geschieht, zusammenstehen und uns für Konsequenzen, für Gerechtigkeit und Solidarität einsetzen.

Denn unser Zusammenhalt, unsere Standhaftigkeit, unsere Solidarität sind ihre Niederlage!

Im Namen der Britzer Initiative HufEisern gegen Rechts danke ich euch.

Rede der Burak-Ini “12 Jahre ohne Burak”, gehalten am 6.4.2024 

Burak wäre heute 34 Jahre alt. Doch seit 12 Jahren bleibt er für immer 22. In unseren Erinnerungen, in unserem Gedenken. 

12 Jahre ohne Burak
– so viel wäre passiert. Wie hätte sich Buraks Leben weiter entwickelt zwischen dem Alter von 22 und 34? Wie viele Freundschaften hätte Burak geknüpft? Wieviel Liebe gegeben? Wie viele Menschen hätte er zum Lachen gebracht?

12 Jahre ohne Burak
In den Leben seiner Liebsten. Er fehlt, immer noch so sehr. Wie wären sie gewesen, 12 Jahre mit Burak, statt ohne ihn? Wie hätten sich eure Leben entwickelt, wenn euch dieser schreckliche Verlust und diese unfassbar schmerzhaften Erfahrungen erspart geblieben wären? 

12 Jahre ohne Burak
sind es nun, weil in der Nacht vom 4. Auf den 5. April 2012 ein Mann auf Burak und seine Freunde schoss. Burak und seine Freunde, die gerade eine gute Zeit miteinander hatten. Gerade nur ein paar Meter von hier entfernt, auf der Straße. 

Der Täter war ein mittelalter weißer Mann. Burak und seine Freunde waren eine Gruppe von Jugendlichen mit Migrationsgeschichte. Es gab keinen Streit, nicht mal ein Gesprächverletzt.  zwischen ihnen und dem Täter. Die Tat passierte völlig aus dem Nichts. Wie ihr wisst überlebte Burak die Tat nicht. Seine 4 Freunde überlebten diesen Anschlag, 2 von ihnen schwer verletzt.

Die Tat passierte nur wenige Monate nach dem Auffliegen des NSU. Es gibt kein anderes einleuchtendes Motiv außer Rassismus. Handelt es sich um eine NSU-Nachahmetat? 

12 Jahre ohne Burak
Sind auch 12 Jahre ohne Aufklärung. Bis heute wurde kein Täter gefasst. Es gab keinen Ermittlungserfolg.
Die polizeiliche Aufklärungsrate für Morde liegt bei über 90%. Wieso wurde dieser Mord nicht aufgeklärt?
Die Liste der Ungereimtheiten in den Ermittlungen ist ellenlang. Ein Teil davon wird ab nächstem Freitag im parlamentarischen Untersuchungsausschuss zum Neukölln-Komplex Thema werden. Wir werden später in einem weiteren Redebeitrag noch genauer darüber sprechen. 

Deswegen sind 12 Jahre ohne Burak auch 12 Jahre Kampf um Aufklärung.
Unermüdlich kämpfen seine Angehörigen und Freund*innen seit 12 Jahren, damit der Mörder gefunden wird. Immer wieder gehen sie auf die Straße, treten vor die Presse, verbünden sich mit anderen Betroffenen rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt und fragen:
„– Wer hat Burak ermordet?
– Wieso musste er sterben?
– Was war das Motiv des Täters?“
Wie Familie Bektaş schon beim Gedenken vor drei Jahren herausstellte:
„Weder die Polizei, die Mordkommission noch die Politik können diese Fragen beantworten.
Damit ergeben sich weitere Fragen.
– Wie kann es sein, dass ein Mörder seit Jahren auf freiem Fuß ist und ungestraft davon kommt?
– Wann wird der Mörder seine gerechte Strafe bekommen?
– Wann werden wir Gerechtigkeit erfahren?
Eine Frage stellen wir uns nach all den Jahren nicht mehr.
– Hat die Mordkommission und Politik versagt?
Denn sie haben versagt.“

Melek Bektaş, Buraks Mutter, bringt es auf den Punkt:
„Es gibt viele Fragezeichen. Viele offene Fragen. So einen Mord haben wir nicht verdient. Niemand hat das verdient. Ich will von den verantwortlichen Behörden den Mörder meines Sohnes.”

Die Aufklärung des Mordes ist die zentrale Forderung.
Denn 12 Jahre ohne Aufklärung sind auch 12 Jahre krasser Unsicherheit. Läuft der Mörder noch hier im Kiez herum? Steht er mit Familie Bektaş in der Supermarktschlange? Ist er eine Gefahr für weitere Menschen? Buraks Familie und Freund*innen und auch alle anderen Menschen, die hier leben, haben ein Recht auf die Aufklärung dieses Mordes. Das ist das mindeste.
Wir werden gemeinsam keine Ruhe geben, bis er gefunden ist.  

12 Jahre ohne Burak
sind 12 Jahre Kampf um Aufklärung, und auch 12 Jahre Gedenken an Burak.
Buraks Familie, seine Freund*innen und wir als Initiative gehen an unterschiedlichste Orte, um die Erinnerung an Burak in der Gesellschaft wach zu halten und Aufklärung einzufordern: auf die Straße, auf Pressekonferenzen, in Schulen, in Museen, auf Podiumsveranstaltungen, zu Fernsehinterviews, auf Kundgebungen, auf Vernetzungstreffen.

Jedes Jahr an Buraks Geburtstag und an seinem Todestag versammeln wir uns hier am Gedenkort mit euch, um Burak zu gedenken.
Dieser Gedenkort soll an die Geschichte von Burak erinnern und sie im Gedächtnis der Stadt verankern. Er erzählt auch von all den weiteren unaufgeklärten Morden an Menschen mit Migrationsgeschichte und vom strukturellen Rassismus in unserer Gesellschaft. 

12 Jahre ohne Burak
Sind 12 Jahre Kampf um Aufklärung und Gedenken – Und sind auch 12 Jahre Solidarität

Hier am Gedenkort wollen wir mit anderen Menschen zusammentreffen, uns austauschen und uns mit der Nachbar*innenschaft und mit anderen Initiativen und Betroffenen von rechter Gewalt und Neonazi-Terror vernetzen.
So wird der Gedenkort auch die Geschichte von Solidarität und vom gemeinsamen Kampf für Aufklärung und Gerechtigkeit in Neukölln sowie an vielen weiteren Orten in Deutschland erzählen.
Wenn ihr euch hierbei einbringen wollt, kommt gerne auf uns zu.
Die Vernetzung mit anderen Betroffenen und Überlebenden von Gewalt aufgrund von rechten Motiven wie Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus, antimuslimischem Rassismus, Misogynie, Queerfreindlichkeit, Obdachlosenfeindlichkeit und Behindertenfeindlichkeit ist uns besonders wichtig. 

Denn Buraks Fall ist kein Einzelfall. Gemeinsam sind wir stärker. Gemeinsam verschaffen wir uns Gehör. Gemeinsam sagen wir:

„Wer gedenken will, muss um Aufklärung kämpfen“
und fordern ein:
„Erinnerung – Aufklärung – Gerechtigkeit – Konsequenzen“!

Wir bedanken uns bei euch allen, dass ihr hier seid und für eure jahrelange Solidarität. Insbesondere danken wir allen Initiativen und Personen, die unser Gedenken heute mit Redebeiträgen unterstützen. Es ist toll, dass ihr hier und an unserer Seite seid. 

Susmak yok! Mücadele var!
Schweigen ist nicht! Wir kämpfen weiter.
In Gedenken an Burak.

Rede der Burak-Ini “12 Jahre ohne Aufklärung” gehalten am 6.4.2024

12 Jahre ohne Aufklärung
sind 12 Jahre ohne Sicherheit für die Familie und viele andere Menschen.
Wir haben es bereits gesagt. Es darf einfach nicht sein, dass wir bis heute nicht wissen, ob von dem Täter weitere Gefahr ausgeht. Ob er für weitere Taten verantwortlich ist. Wir müssen wissen, wer Burak ermordet hat und warum. Niemand darf das Signal bekommen, dass man damit davonkommen kann, wenn man einen Menschen aus mutmaßlich rassistischen Motiven ermordet.

12 Jahre ohne Aufklärung
sind es im Fall von Burak. Aber auch zahlreiche weitere rechtsextreme Straftaten in Neukölln wurden bis heute nicht aufgeklärt. Wir wollen wissen, warum.
Deswegen haben wir gemeinsam mit weiteren Betroffenen und Initiativen seit Jahren einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss gefordert.
Dieser Untersuchungsausschuss besteht nun seit 2 Jahren. Er hat die Aufgabe, herauszufinden, warum all diese Straftaten in Neukölln bis heute nicht aufgeklärt wurden.

Ab nächstem Freitag, dem 12. April, wird es in den folgenden Sitzungen des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses um die Ermittlungen zum Mord an Burak gehen. Und später auch um den Mord an Luke Holland.

12 Jahre ohne Aufklärung bedeutet auch immer wieder dieselben Fragen stellen zu müssen: Wie Melek Bektas, Buraks Mutter sagt: „Es gibt viele Fragezeichen. Viele offene Fragen.“

Warum wurde Rassismus als Tatmotiv nicht gewissenhaft nachgegangen?
Wir sagen seit Jahren: Wir gehen von Rassismus als Tatmotiv aus, bis das Gegenteil bewiesen ist.
Die Geschehnisse der Jahre vor dem Mord sprechen dafür. Was war also los in Berlin um den April 2012?

In den Monaten vor Buraks Ermordung gab es in Berlin zahlreiche krasse, rechtsextrem motivierte Anschläge.
In Neukölln wurde beispielsweise am 27.6.2011 ein Brandanschlag auf das Anton Schmaus Haus, einen linken Jugendclub, verübt. Das Anton-Schmaus-Haus brannte nieder.
In der gleichen Nacht gab es Brandanschläge auf vier weitere linke Orte in Berlin: Ein Wohnprojekt über dem Bandito Rosso und das Tuntenhaus, beide im Prenzlauer Berg, das Red Stuff und das Tommy Weisbeckerhaus in Kreuzberg.

Im November 2011, in der Nacht zum 9.11.2011, brannte das Anton-Schmaus-Haus bei einem erneuten Brandanschlag zum zweiten Mal aus. Das war nur ca. fünf Monate vor dem Mord an Burak.
Ab Februar 2012 wurden Briefe von Reichsbürgern verschickt. In den Briefen wurden Menschen zur Ausreise aufgefordert, die einem rechtsextremen Weltbild nach nicht nach Deutschland gehören und mit „standrechtlichen Erschießung“ gedroht. Der Brief wurde zur Anzeige gebracht. Die Bedrohungslage muss der Polizei also bekannt gewesen sein.
In einer kleinen Anfrage vom 12. April 2013 (Drucksache 17 / 11 880, Frage 7 – link) zu dem Thema, ob ein Zusammenhang zwischen dem Mord an Burak und dem Reichsbürgerspektrum in Erwägung gezogen wird, wurde dreisterweise einfach nur geantwortet: Zitat „Es gibt keinen polizeilich definierten Begriff eines „Reichsbürgerspektrums“. Offenbar wurde da also nichts überprüft. Super Arbeit!

Außerdem zirkulierte im Netz der Aufruf einen Berliner Neonazi zu rächen. Dieser starb 19 Jahre zuvor am 04. April 1992 bei einer Auseinandersetzung mit migrantischen Antifas. Auch die „Freien Kräfte Neukölln“ riefen zur Rache auf. Burak wurde also am Todestag eines Neonazis ermordet, für den andere Neonazis zur Rache aufgerufen haben.

Was diese Beispiele auf jeden Fall deutlich machen, ist: Offensichtlich gibt es in Berlin zur Zeit des Mordes an Burak und des Mordanschlags auf seine Freunde eine militante, gewaltorientierte, rechtsextreme Szene aus unterschiedlichen Strömungen.

Auch die Selbstenttarnung des NSU war im November 2011.

Es war also völlig klar: Es gibt militante rechtsterroristische Strukturen in Deutschland, die Menschen aufgrund von rassistischen Motiven ermorden und dadurch auch das Ziel verfolgen, alle von Rassismus betroffenen Menschen in Angst zu versetzen.
Es war ebenso völlig klar: Die Deutsche Polizei hat „nicht in Richtung eines rechten Motivs ermittelt, sondern die Angehörigen und die Opfer selbst verdächtigt,., So blieb der NSU unerkannt“, wie NSU Watch schreibt. Die ermittelnden Behörden klärten die jahrelang andauernde Mordserie nicht auf und weigerten sich, sie als rassistische Mordserie zu erkennen.

Führen wir uns nochmal den Tathergang am 5.4.2012 vor Augen. Eine Gruppe junger Männer mit Migrationshintergrund steht nachts auf der Straße, unterhält sich und sie haben eine gute Zeit. Sie sind zufällig aufeinander getroffen. Ein unbekannter weißer Mann nähert sich und schießt völlig unvermittelt, ohne Wortwechsel auf die Jugendlichen. Er entfernt sich ohne große Hast vom Tatort.
Der Tathergang erinnert an die Taten des NSU. Das Tatmotiv Rassismus drängt sich geradezu auf. Andere plausible Motive gibt es nicht und wurden auch von der Polizei offenbar nicht gefunden.

Aufgrund des Tathergangs und der politischen „Großwetterlage“ hätte es also unbedingt Sinn gemacht, zuallererst Richtung rechts zu ermitteln und das Tatmotiv Rassismus abzuklopfen.
Wenn es Hausdurchsuchungen bei Neuköllner Neonazis gegeben hätte und Befragungen stattgefunden hätten, wäre uns dies bekannt. Das war aber nicht so.
Wir wollen deswegen wissen: Hat die Polizei etwas unternommen, um das Tatmotiv Rassismus konsequent zu überprüfen? Wir wollen keine Worthülsen-Antworten mehr, Damit lassen wir uns nicht abspeisen!

Wenn es also so ist, dass das Tatmotiv Rassismus von der Polizei nicht gewissenhaft geprüft wurde, wollen wir wissen: Warum und wer ist für dieses unentschuldbare Versäumnis verantwortlich?

Was wir wissen, und was uns in unserem Misstrauen gegenüber den polizeilichen Ermittlungen Recht gibt: Kommissar Hübner, lange Jahre leitender Ermittler im Mordfall Burak, hat direkt im Anschluss, ab 2019 beim Staatsschutz 387 Fälle von mutmaßlich rechtsextremen Straftaten einfach nicht bearbeitet. Er hat sie liegen lassen und genau nichts unternommen. Konsequente Strafverfolgung von rechtsextremen Straftaten? Fehlanzeige! Wegen „Strafvereitelung im Amt“ wird nun ermittelt.

Buraks Fall war zwar nicht bei diesen liegen gelassenen Fällen dabei. Aber auch in Buraks Fall können wir eindeutig von Verschleppung der Ermittlungen sprechen.

Wir machen weiter mit der Tatnacht, der Nacht vom 4. Auf den 5. April 2012.
Hier wollen wir als erstes wissen:
Wie ist die unwürdige Behandlung der Überlebenden und von Buraks Angehörigen zu erklären? Die Überlebenden mussten noch eine lange Zeit draußen in der Kälte auf der Straße warten und wurden anschließend bis zum frühen Morgen auf dem Polizeirevier befragt. Und das, nachdem sie gerade einen Mordanschlag überlebt hatten, zwei ihrer Freunde in Lebensgefahr schwebten und einer ihrer Freunde den Anschlag nicht überlebt hatte.
Buraks Familie wurde nicht etwa zu Hause von der Polizei aufgesucht, um ihnen schonend beizubringen, was passiert war. Nein, einer von Buraks Freunden hat Buraks Eltern informiert, dass etwas Schlimmes passiert ist. Sie haben daraufhin selbst mitten in der Nacht das Polizeirevier aufgesucht. Sie wurden eine Dreiviertelstunde warten gelassen, bevor sich endlich jemand die Zeit nahm, ihnen mitzuteilen, dass ihr Sohn erschossen wurde.

Aber in der Nähe des Tatorts wurde in der Tatnacht eine Person mit türkischem Namen als tatverdächtig festgenommen. Es stellte sich heraus, dass die Person mit dem Mord an Burak nichts zu tun hatte.
Drei ältere weiße Männer, die gerade aus einer „rechtslastigen“ Kneipe in der Nähe kamen und keinen wirklichen Grund nennen konnten, weshalb sie am Tatort auftauchten, wurden von der Polizei freundlich als Zeugen und nicht etwa als Tatverdächtige registriert.
Ein migrantisch gelesener Mann, der versuchte, den Überlebenden direkt nach dem Mord beizustehen, wurde von der Polizei am Tatort ignoriert, obwohl er eine Zeugenaussage machen wollte. Als er daraufhin schließlich gehen wollte, bedrohten sie ihn mit einer Waffe.
Auch die Tatortarbeit, die Beweissicherung, war schockierend schlecht. So hat zum Beispiel ein Autobesitzer am nächsten Tag ein Einschussloch in seinem Auto entdeckt. Er hat das Projektil selbst zur Polizei gebracht. Wieso konnte die Polizei bei einer Spurensicherung ein Einschussloch in einem Auto übersehen?

Auch in den Ermittlungen, die auf den Mord folgten, wurde relevanten Hinweisen nicht nachgegangen.

Ein Beispiel dafür, ist der Umgang mit einem Hinweis zu Rolf Zielezinski, dem Mörder von Luke Holland, der an die Polizei 2013 ging. Rolf Zielezinski sei in illegalem Waffenbesitz und habe engen Bezug zum Tatort des Mordes an Burak Bektaş.
Dem wurde nicht sorgfältig nachgegangen. Der damals zuständige Mordermittler, der oben schon erwähnte Hübner, hat dies erst zugegeben, als es ihm im Kontext der Ermittlungen zum Mord an Luke Holland 2016 nachgewiesen wurde.
Wir wollen die Gründe erfahren. Warum wurde diesen Hinweisen nicht ordentlich nachgegangen?
Die Familien Holland und Bektaş gehen davon aus, dass es gut möglich ist, dass ihre Söhne von demselben Täter, Rolf Zielezinski, ermordet wurden. Wäre nach dem Mord an Burak korrekt ermittelt worden, hätte dann der Mord an Luke verhindert werden können?
Und noch mehr zu Rolf Zielezinski: Er wurde für den Mord an Luke Holland verurteilt, jedoch angeblich ohne feststellbares Motiv. Der damalige Polizeipräsident Kandt bestätigte kürzlich als Zeuge im Untersuchungsausschuss diese Auffassung noch einmal. Dabei ist klar, dass Zielezinski ein Nazi ist. Im Prozess gegen ihn kamen zahlreiche Beweise für seine extrem rechten und rassistischen Auffassungen zur Sprache. Was wird unternommen, wenn sich herausstellt, dass Ermittlungsbehörden und Richter*innen offenbar nicht willens sind, rechte Motive zu erkennen und die Konsequenzen daraus zu ziehen?

Es gab kurz nach dem Mord im Juni 2012 einen „Auswertungsbericht des Landeskriminalamtes mit Empfehlungen für neue Ermittlungsansätze. Diese wurden aber allem Anschein nach 2 1/2 Jahre lang nicht umgesetzt.
Nach wiederholten Aktenanfragen der Anwälte der Familie Bektaş, erhielten diese den Auswertungsbericht erst 2016. Für die Arbeit der Anwält:innen der Familie Bektaş sind vollständige Akten die wichtigste Informationsquelle. Werden diese nicht von der Staatsanwaltschaft geliefert, wird ihre Arbeit sozusagen torpediert. Dreisterweise wurde dann im Februar 2016 auf eine kleine Anfrage der Parlamentarier:innen (Drucksache 17 / 17 924 – link) behauptet, dieser Auswertungsbericht sei nicht 2012 sondern erst 2015 erstellt worden.
Erst 2019 musste dann von Innensenator Geisel zugegeben werden, dass der Auswertungsbericht doch schon 2012 erstellt wurde (Drucksache 18 / 20 062 – link). Es wurde als „Büroversehen” bezeichnet.

Um welches „Büro“ soll es dabei gehen? Solche angeblichen Büroversehen kennen wir bereits von den NSU-Morden. Wer ist hierfür verantwortlich zu machen? Wer hat solch ein Interesse an der Verschleppung der Aufklärung des Mordes an Burak?

Am 8.4.2019 wurden falsche und verleumderische Aussagen über Burak im Berliner Kurier abgedruckt, was bei der Familie zusätzlichen Schmerz verursacht hat. Diese Informationen kamen laut der Zeitung aus dem Polizeiapparat, Konsequenzen gab es keine.

Ist es möglich, dass bekannte Neuköllner Neonazis in die Morde von Luke und Burak verwickelt sind? Auf diese Frage, sagte vor kurzem der damals im LKA im Bereich rechtsextreme Straftaten tätige Polizeizeuge Minske im Untersuchungsausschuss, es sei vom Staatsschutz überprüft worden, ob der Tatverdächtigenkreis des Neukölln-Komplexes für Buraks Fall relevant sei. Es sei aber zu keinem Ergebniss gekommen. Seiner Meinung nach sei dem nicht so, da sie keine Schusswaffen gehabt hätten.
Wie kommt er zu dieser Aussage? Wurde das konkret überprüft?

Nach dieser langen und unvollständigen Liste all der offenen Fragen, wundern wir uns, wie der Parlamentarische Untersuchungsausschuss diese in den lächerlich wenigen Sitzungen beantworten soll, die sie bis jetzt zu dem Mord an Burak angesetzt haben. Allein das ist schon wieder ein Skandal!

Wir sind sehr gespannt darauf, was bei den kommenden Ausschusssitzungen zum Neukölln-Komplex beim Parlamentarischen Untersuchungsausschuss im Abgeordnetenhaus zu Buraks und Lukes Ermordung passiert. Werden die für die Ermittlungen verantwortlichen Staatsanwälte und Polizeibeamt:innen sich wieder an angeblich nichts erinnern können, es sei ja schon so lange her? Ja, alles ist lange her. Wir erinnern!

12 Jahre ohne Burak
12 Jahre ohne Aufklärung
12 Jahre die Frage: War das Motiv Rassismus?

Wer Gedenken will, muß aufklären.
Erinnern, Aufklären, Gerechtigkeit. Konsequenzen!
No justice – no peace

PM der Burak Ini anlässlich des PUA Neukölln-Komplex zum Mord an Burak Bektaş

Am 12. April 2024 wird im parlamentarischen Untersuchungsausschuss (PUA) “Neukölln-Komplex” ab 9:00 Uhr der Mord an Burak Bektaş und der Mordversuch an zwei seiner Freunde behandelt. Wir werden gemeinsam mit den anderen Initiativen, die sich für Aufklärung des “Neukölln-Komplex” einsetzten, ab 8:30 eine Kundgebung vor dem Abgeordneten Haus (Niederkirchnerstraße 5, 10117 Berlin) abhalten und dann den PUA zum
“Neukölln-Komplex” beobachten.

Gehört werden zum Mord an Burak Bektaş der verantwortliche Staatsanwalt für die Ermittlung zum Mord an Burak, Dieter Horstmann und Alexander Hübner, bis 2019 leitender Ermittler der Mordkommission zum Mord an Burak und danach beim Staatsschutz tätig, wo er 387 rechte/rassistische Straftaten nicht verfolgte, sowie der Rechtsanwalt der Familie Bektaş, Lukas Theune.

Weitere, bisher festgelegte Termine des PUA “Neukölln-Komplex” zu den Morden an Burak Bektaş und Luke Holland sind der 26. April, der 17. Mai und der 31. Mai, jeweils um 9:00 Uhr. Ab 8:30 wird es eine Kundgebung vor dem Abgeordneten Haus (Niederkirchnerstraße 5, 10117 Berlin) geben.

Luke Holland wäre am 4. April 2024 40. Jahre alt geworden, wenn er nicht von dem Neonazi Rolf Zielezinski am 20.9.2015 ermordet worden wäre.
Phil Holland schrieb uns anlässlich des Geburtstags seines Sohnes:

“Im Hinblick auf Lukes Geburtstag möchte ich Ihnen sagen: “Es macht mich froh und stolz, dass die intensiven Bemühungen der Initiative und anderer endlich eine staatliche Untersuchung der gescheiterten Ermittlungen zum Mord an Burak erzwungen haben. Hoffentlich wird dies dazu führen, dass die betroffenen Beamten bestraft werden und gegen den Verdächtigen Zielzinsky erneut ermittelt wird. Nichts davon wird Burak oder Luke zurückbringen, aber es wird hoffentlich zu einer Verurteilung für den Mord an Burak führen.
Mit freundlichen Grüßen
Phil”

***

Wir möchten auch nochmal einladen zur Kundgebung am Samstag den 6. April “12 Jahre ohne
Burak – 12 Jahre ohne Aufklärung” ein (Gedenk-Kundgebung | Samstag, 6.4.2024 15:00 Uhr | Gedenkort Burak Bektaş | Rudower Straße / Möwenweg | Berlin-Neukölln (Süd).

Weitere Informationen zum PUA werden folgen.

4. April: Erinnerung an Mehmet Kubaşık

und alle Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt!

Tag der Solidarität Dortmund

Grußworte der Burak-Ini:
Liebe Familie Kubaşık, liebe Initiative Tag der Solidarität, liebe solidarische Menschen,

wir senden euch aus tiefstem Herzen zu eurer Gedenkkundgebung, am 12. Tag der Solidarität, in Erinnerung an Mehmet Kubaşık, der am 4.April 2006 vom NSU ermordet wurde, unsere solidarischen Grüße. Der 4 April steht für den Tag, an dem euch euer geliebter Ehemann, geliebter Vater, geliebter Freund aus seinem und eurem Leben gerissen wurde. 18 Jahre ohne Mehmet Kubaşık.
Und der Tag der Solidarität steht für euch zugleich für das Erinnern aller Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt!
Wenige Monate nach dem Auffliegen des NSU-Komplex wurde am 5.4.2012 in Berlin Neukölln Burak Bektaş ermordet. Es sind nun 12 Jahre her. 12 Jahre ohne Burak. 12 Jahre ohne Aufklärung, trotz des Kampfes der Familie Bektaş und der Freunde von Burak und unserer Initiative.
Das Gericht im Münchener NSU-Prozess hat zwar ein Urteil gesprochen, aber noch längst nicht umfassend aufgeklärt. Wir sehen, dass der Staat kein wirkliches Interesse hat an umfassender Aufklärung rassistischer, rechter Morde und Gewalt hat. Es fehlen ernst zunehmende, ehrliche Anstrengungen und Konsequenzen im Kampf gegen den Rechtsruck und Faschismus.
Rassisten und Nazis haben uns unsere Liebsten aus unserer Mitte gerissen.
Staat und Nazis liefen teils Hand in Hand. Doch wir haben uns nicht einschüchtern lassen und unsere Solidarität stärkt sich und wächst. Gemeinsam stehen wir für ein würdiges Erinnern, lückenlose Aufklärung, Gerechtigkeit und Konsequenzen.

Mehmet Kubaşık unvergessen
Solidarische Grüße
Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş.
Berlin, den 3.4.2023

Birthday of Luke Holland: He could be 40 years old at the 4th April 2024 – Words from his father

With regards to Luke’s birthday, I would like you to say, How pleased, and proud I am that the intense efforts of the Initiative and others have finally forced a government inquiry into the failed investigation of Burak’s murder. Hopefully this will result in the officials being concerned being punished, and the suspect, Zielezinski being reinvestigated. None of this will bring Burak or Luke back, but will hopefully result in a conviction for the murder of Burak.
Kind regards
Phil

Im Hinblick auf Lukes Geburtstag möchte ich Ihnen sagen: Es macht mich froh und stolz, dass die intensiven Bemühungen der Initiative und anderer endlich eine staatliche Untersuchung der gescheiterten Ermittlungen zum Mord an Burak erzwungen haben. Hoffentlich wird dies dazu führen, dass die betroffenen Beamten bestraft werden und gegen den Verdächtigen Zielzinsky erneut ermittelt wird. Nichts davon wird Burak oder Luke zurückbringen, aber es wird hoffentlich zu einer Verurteilung für den Mord an Burak führen.
Mit freundlichen Grüßen
Phil

— Link: Luke Holland – his life and his death

Burak’sız 12 yıl – Aydınlanma olmadan 12 yıl

Anma mitingi | 6 Nisan 2024 Cumartesi | Saat 15:00 | Burak Bektaş ANITI | Rudower Straße / Möwenweg | Berlin-Neukölln


“Anmak isteyenler aydınlatmalı”.

Burak Bektaş, 4 Nisan 2012’yi 5 Nisan 2012’ye bağlayan gece Berlin-Neukölln’deki Britz hastanesinin karşısında silahlı saldırıda katledildi. Cinayet 12 yıldır aydınlatılamadı. 12 yıl sonra hala soruyoruz: Cinayetin nedeni ırkçılık mıydı? Burak’ın ailesi ve arkadaşlarıyla Burak’ın katlediliş yıldönümünü 6 Nisan, saat 15:00’te Burak’ı anmak istiyor ve hepinizi bize katılmaya davet ediyoruz.

Aile, arkadaşları ve dayanışmacılar 12 yıldır olayın aydınlatılması ve kesinlik kazanması için mücadele ediyor: “Cevaplanmamış pek çok soru. Birçok soru işareti var. Böyle bir cinayeti hak etmedik. Kimse bunu hak etmiyor. Sorumlu makamlardan oğlumun katilini istiyorum” diyor. Burak’ın annesi Melek Bektaş.

Geçtiğimiz günlerde Berlin LKA’da aşırı sağcı suçlarla ilgili 387 dosyanın işleme konulmadığı ortaya çıktı. Şu anda iç soruşturma altında olan baş komiser aynı zamanda Burak Bektaş davasında esas cinayet soruşturmacısıydı. Melek Bektaş soruyor: “Bu komiser, devletin bir temsilcisi olarak hangi vicdanla gözlerimin içine bakıp, “Bayan Bektaş, ben sizi çok iyi anlıyorum. Biz her taşın altına bakıyoruz” diyebilyor.

Burak’ın katledilmesi ve Neukölln’deki bir dizi aşırı sağcı suçla ilgili soruşturmaya ilişkin cevaplanmamış birçok soru, 2022’den bu yana bir Meclis Araştırma Komisyonunun konusudur. Bu Araştırma Komisyonu için uzun süredir çağrıda bulunuyoruz. Ancak şu ana kadar elde edilen sonuçlar hiç de tatmin edici değil: Yetkili makamlardan dikkat çekici sayıda tanık, önemli soruları yanıtlamaktan sistematik olarak kaçınıyor. Örneğin, ilgili olguları “hatırlayamıyorlar” ya da ifade vermeye yetkili değiller. AfD’nin heyet üyeliği bir dayatma ve mağdurlar için bir dayatmadır.

Burak cinayeti dosyası Nisan ayı ortasından itibaren Meclis Araştırma Komisyonu tarafından ele alınacaktır. Araştırma Komisyonunu eleştirel bir gözle izleyecek ve takip edeceğiz. Lütfen Berlin Meclis Araştırma Komisyon toplantılarına katılın. Öncesinde mitinglerimize gelin ve eleştirel bir kamusal alan yaratmak için bize destek olun. Burak’ın katili adalet önüne çıkarılancıya kadar ve soruşturmanın neden bu kadar uzun sürdüğü açıklığa kavuşturuluncaya kadar! rahat vermeyaceğimizi açıkça ortaya koyuyoruz! Birlikte kamusal baskılara devam edeceyiz açıklıyoruz!

Susmak yok. Mücadele var! Burak’ın anısına.

English Call: 12 years without Burak – 12 years without enlightenment – Saturday, 06.04.2024

Saturday, 06.04.2024 | 15:00 pm | Memorial site Burak Bektaş | Rudower Straße/Möwenweg | 12351 Berlin

„Those who want to commemorate should educate“.

Burak Bektaş was shot dead in front of the Britz hospital in Berlin-Neukölln on the night of 4 to 5 April 2012.

The crime has now been unsolved for 12 years.

After 12 years, we are still asking: Was the motive racism?

Together with Burak’s family and friends, we want to commemorate Burak on 6 April at 3 pm on the anniversary of his death and invite you all to join us.

The family, friends and supporters have been fighting for 12 years for clarification and certainty: „There are many question marks. Many unanswered questions. We didn’t deserve a murder like this. Nobody deserves this. I want my son’s murderer from the responsible authorities,“ says Melek Bektaş, Burak’s mother.

It recently became public that 387 cases of right-wing extremist offences were not processed at the LKA Berlin. The head of the police department, who is now under internal investigation, was also the lead homicide investigator in the Burak Bektaş case.

Melek Bektaş asks: „With what conscience could this commissioner, as a representative of the state, look me in the eye and say, „Mrs Bektaş, I understand you very well. We are looking under every stone?“

The many unanswered questions about the investigation into Burak’s murder and a series of right-wing extremist offences in Neukölln have been the subject of a parliamentary committee of enquiry since 2022. We have long called for this committee of enquiry.

However, the results so far have been anything but satisfactory:

A striking number of witnesses from authorities systematically avoid answering important questions. For example, they „cannot remember“ relevant facts or have not been authorised to testify.

The presence of the AfD on the panel is an imposition and a security problem for those affected.

Burak’s murder will be dealt with by the Parliamentary Committee of Inquiry from mid-April.

We will critically observe and support the committee of enquiry.

Susmak yok. Mücadele var! In memory of Burak.