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Mahnwache am 1.2.2025 – Öffentlichkeit schaffen gegen die Angst

Mahnwache am Samstag, den 1. Februar 2025 von 15.00 bis 16.00 Uhr
Karl-Marx-Strasse/Saalestrasse, U-/S-Bahnhof Neukölln, 12055 Berlin

7 Jahre nach den Brandanschlägen im Kontext des Neukölln-Komplex:
Öffentlichkeit schaffen – Gegen die Angst
Stoppt den Rechten Terror!

Im Verfahren gegen die zwei Nazis im Zusammenhang der Brandanschläge des Neukölln-Komplex ist ein Urteil gesprochen. Das war unvermeidlich. Nach Eingang des schriftlichen Urteils kann die Täterseite gegen das Urteil Revision einlegen, was sie bereits angekündigt haben. Auch wenn die Urteile bestätigt werden in der Revision: Was bleibt ist Angst.
Der Brandanschlag auf das Auto von Ferat Koçak am 1.2.2018 steht im Zusammenhang der Brandanschlagsserien in Berlin Neukölln. In der Nacht wurde auch auf das Auto von Heinz Ostermann ein Brandanschlag verübt.

Die Brandanschläge in der Nacht des 1.2.2018 wurden, wie sich herausstellte, quasi “unter der Aufsicht der Sicherheitsbehörden” verübt. Ferat Koçak nennt dies als den Anschlag nach dem Anschlag. Der Anschlag auf das Leben von Ferat Koçak und seine Familie hat seine Wirkung noch heute.
“Die Zeit heilt die Wunden nicht.”, das sagt Melek Bektaş, die Mutter von Burak Bektaş, der am 5.4.2012 in Berlin Neukölln ermordet wurde. Der Täter ist noch immer nicht gefasst. Die Ermittlungsbehörden stehen in der Kritik, bei dem rassistischen Mord an Burak und 4-fachen Mordversuch an seinen Freunden, nicht hinreichend ermittelt zu haben.
Die Zeit heilt die Wunden auch von Familie Koçak nicht. Die Familie leidet auch heute noch unter den Folgen.

Wir rufen auf zur Mahnwache am Jahrestag des Anschlags vor nun 7 Jahren.

Ob in Hanau, Berlin, Bremen, Dessau, Dortmund, Duisburg, Eberswalde, Halle, Hamburg, Hanau, Hannover, Kassel, Kleve, Köln, Lübeck, Merseburg, Mölln, München, Nürnberg, Rostock oder Solingen:
Stoppt den Rechten Terror.

Vor der Wahlen im Februar 2025 rufen wir: Stoppt den Rechtsruck!
Schaffen wir Öffentlichkeit gegen die Angst.
Solidarität ist unsere Stärke.

Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş.

Außerdem laden wir euch zur Kundgebung an Buraks Geburtstag am Freitag, den 14. Februar 2025, um 17 Uhr am Gedenkort Burak Bektaş (gegenüber dem Krankenhaus Neukölln – Rudower Straße Ecke Möwenweg/Laubsängerweg, 12351 Berlin) ein.

22. Januar 2025 Veranstaltung: Wenn Antifaschist:innen Erfolg haben

Die lange verweigerte Aufklärung der Morde an Burak Bektaş (Berlin) und Samuel Yeboah (Saarland)
– Gemeinsamkeiten und Unterschiede –

Mit:
Roland Röder – Aktion 3.Welt Saar
Freddy – Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş
Moderation: Claudia von Gélieu –Rudow empört sich. Gemeinsam für Respekt und Vielfalt
Begrüßung: Markus Tervooren, VVN/BdA

Mittwoch, 22.Januar, 19 Uhr, Kinosaal Regenbogenfabrik, Lausitzer Str. 21 a, 10999 Berlin – Kreuzberg

Veranstalterinnen:
VVN / BDA Landesverband Berlin (berlin.vvn-bda.de)
Aktion 3.Welt Saar (www.a3wsaar.de)

Wie es trotz fortschreitendem Rechtsruck gelingen kann, dass rechte Gewalttaten und deren gesellschaftlichen und politischen Hintergründe, Versäumnisse und Verstrickungen staatlicher Behörden nicht unter den Teppich gekehrt werden können, soll am Beispiel zweier erfolgreicher antifaschistischer Initiativen vorgestellt werden.
Am 19.9.1991 wurde der Flüchtling Samuel Kofi Yeboah im saarländischen Saarlouis ermordet. Durch einen rassistischen Brandanschlag. In den 1990er Jahren gab es in dieser Region während der Regierungszeit von Oskar Lafontaine rund 20 Mord-, Bomben-, Brand- und Terroranschläge. Aufgeklärt wurde nichts. Das gewollte saarländische Staatsversagen von Polizei, Justiz und Parteien blieb bis 2020 stabil. Dann änderte sich alles und der 30 jährige penetrante Widerspruch der Aktion 3.Welt Saar, des Saarländischen Flüchtlingsrates und der Antifa Saar trug Früchte. Eine Zeugin packte aus, die Polizei ermittelte seriös, es kam zu zwei OLG Prozessen in Koblenz gegen damalige Nazis, der Landtag setzte einen Untersuchungsausschuss (UA) ein sowie einen/e Beauftragten/e gegen Rassismus. Alle bundesweiten Leitmedien (TV, Print, Audio) berichteten darüber.
Am 9.11.2011, wenige Tage nach der Selbstenttarnung des NSU, brannte das Anton-Schmaus-Haus in Berlin-Neukölln zum 2 mal nieder, nur durch Glück kamen keine Menschen zu schaden. Am 5.4.2012 wurde Burak Bektaş wenige Straßenzüge entfernt ermordet. Dieser und ein weiterer Mord gehören zum Neukölln-Komplex, einer seit mehr als zwei Jahrzehnten andauernden rechten Anschlagsserie mit mehr als 170 Straftaten. Die Initiative für die Aufklärung des Mordes Burak Bektaş ist eine der untereinander vernetzten Gruppen, die solidarisch dem rechten Terror entgegentreten und Gerechtigkeit für die Betroffenen bzw. ihre Angehörigen fordern. Wegen diesem öffentlichen Druck beschloss das Berliner Abgeordnetenhaus 2022 einen UA zur Neuköllner Anschlagsserie.
Gemeinsam wollen wir diskutieren, was wir aus diesen erfolgreichen Beispielen lernen können und wie es weitergeht. Denn klar ist, kein UA, kein Gerichtsprozess ist ein institutioneller Selbstläufer, sondern braucht eine politische Begleitung von außen.

Freitag, der 13.12., der Untersuchungsausschuss „Neukölln II”: eine schöne Bescherung!

Der Weihnachtsmann kommt! Liest er den Abgeordneten die Leviten?

Kundgebung zum Untersuchungsausschuss zum Neukölln-Komplex – Freitag | 13. Dezember 2024 | 8:30 Uhr | vorm Abgeordnetenhaus Berlin

Untersuchungsausschuss “Neukölln II”, 39. Sitzung, Freitag | 13. Dezember 2024 | 9:00 – 16:00 Uhr – Abgeordnetenhaus Berlin, Niederkirchnerstr. 5, 10117 Berlin, Raum 376

Die skandalösen Versäumnisse der sogenannten Sicherheitsbehörden bei der Aufklärung der NeoNazi-Anschlagsserie in Neukölln – eigentlich ein klarer Fall für Knecht Ruprecht. Was sagt der Weihnachtsmann, der sich heute der Sache allein annimmt, dazu und zur Arbeit des Ausschusses, der dieses Drama untersuchen soll?

Ziehen wir Bilanz: Bereits zu Beginn des Ausschusses im Juni 2022, bei der Anhörung von Betroffenen der Anschläge und von Expertinnen von mbr, reachout und dem Berliner Register wurde deutlich, wie ungenau und mit wie wenig Sachkenntnis seitens der Polizei und der Staatsanwaltschaft ermittelt wurde.

Danach waren wir geplättet, mit wie viel Schönfärberei, arroganter Selbstgefälligkeit und Verantwortungsabwehr zahlreiche, teils leitende Mitglieder der Ermittlungsbehörden zu den fehlenden Ermittlungsergebnissen aussagten.

Erschreckend aber auch, wie wenig die Ausschussmitglieder dieses Verhalten engagiert hinterfragten (Ausnahmen bestätigen die Regel). Und wie die Abgeordneten viel zu wenig energisch gegenüber den Vertreter*innen des Untersuchungs- und Befragungsgegenstands auftraten – wir reden hier ja über schwere neonazistische Straftaten, Bedrohungen, Brandstiftungen und 2 Morde – ließ uns oft an der Sinnhaftigkeit des Ausschusses zweifeln.

Und ein Skandal waren und sind die fehlenden Aktenlieferungen, die die Ausschussarbeit behindern. Ein Unding, der Ausschuss muss sogar dafür kämpfen, dass er die Voraussetzungen bekommt, um seinen demokratisch bestimmten Untersuchungsauftrag erfüllen zu können.

Die letzten Wochen ging es um die Anhörung von Mitarbeitern*Innen des Verfassungsschutz. Davon bekam die Öffentlichkeit rein gar nichts mit: Geheimhaltung

So kann bei einem Untersuchungsausschuss nichts herauskommen. Aufklärung, genaue Untersuchung brauchen Zeit und Akten! Wir fordern beides und dass der UA Neukölln-Komplex nach der Wahl 26 erneut eingesetzt wird. Das Polizeiversagen darf nicht unter den parlamentarischen Teppich gekehrt werden.

Mit unseren Kundgebungen möchten wir die Abgeordneten im PUA „Neukölln II” ermuntern, etwas weniger gemächlich zu ermitteln und den Ermittlungsbehörden und den Täter*innen energischer auf die Pelle zu rücken – nicht mehr und nicht weniger. Heute unterstützt uns der Weihnachtsmann.

Diesmal sind als Zeug*innen geladen:

  • Michael Fischer, seit Nov.2018 Leiter des Berliner Verfassungsschutz
  • sein Vorgänger Bernd Palenda (11/2012-09/2018, Senatsdirigent Palenda war zuvor für die Aufsicht über den Berliner Polizeivollzugsdienst zuständig)
  • Vorvorgängerin Claudia Schmid (01/2001-11/2012, Rücktritt nach Skandal um die Vernichtung von Akten zum Rechtsextremismus mit möglichem Bezug zur NSU)

Wir sind gespannt, was die drei zu erzählen haben.

Um 15:00 ist zum Abschluss der VS-Zeugenbefragungen eine Pressekonferenz der Abgeordneten angesetzt.

Wir sind immer da, um dem Untersuchungsausschuss auf die Finger zu schauen! Keine Nazis und Rassisten in die Parlamente und Untersuchungsausschüsse! Die AfD gehört verboten!

Amadeu António Kiowa – unvergessen!

light-me-amadeu-Eberswalde. Gedenken an Amadeu Antonio an seinem 34. Todestag am 6. Dezember 2024.

Grußbotschaft von der Initiative zur Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş

Wir möchten heute an der Seite der Familie, der Freund*innen und Unterstützer*innen von Amadeu Antonio gedenken. Denjenigen, die ihm besonders verbunden waren und sind, gilt unser tiefstes Mitgefühl!

Amadeu António Kiowa starb am 6. Dezember 1990, nachdem er 11 Tage zuvor von Neonazis gejagt und zusammengeschlagen wurde. Amadeu António war 28 Jahre alt. Bis heute gilt er als eines der ersten Todesopfer der extremen Rechten nach der Wiedervereinigung.

Die Wende bedeutete für viele im (wieder-) vereinten Land einen Aufbruch und einen Neuanfang. Ganz anders wird diese Zeit von Migrant*innen erlebt. Jone Munjunga, ehemaliger Kollege von Amadeu Antonio,
Mitbegründer und Vorsitzender vom Kulturverein Palanca e.V. beschreibt die Zeit mit den Worten „Nach der Wende war für uns in Eberswalde Krieg.“ Unterschiedlicher können gesellschaftliche Verhältnisse kaum beschrieben werden. Auch Antifaschist*innen wurden Ziel der Angriffe von Neonazis.

Seither sind leider viel zu viele Morde mit rechten, rassistischen Motiven geschehen. Burak wurde 6 Monate nach der Selbstenttarnung des NSU in Berlin Neukölln ermordet. Ein unbekannter weißer Täter kam auf ihn und seine Freunde zu und schoss wortlos. Burak starb, zwei seiner Freunde überlebten schwer verletzt. Der Tathergang ähnelte einer Hinrichtung. Der Mord wurde nie aufgeklärt. Doch die Frage drängt sich auf: War Rassismus das Motiv?

Gemeinsam mit anderen Initiativen bundesweit fordern wir, dass die Kontinuitäten von rechten, rassistischen und antisemitischen Morden und Gewalttaten sichtbar gemacht werden. Gerade in Zeiten von sozialer Spaltung und einer wieder stark polarisierten und aufgeheizten gesellschaftlichen Situation ist es noch wichtiger zusammenzuhalten, sich zu vernetzen, gegenseitig Anteil zu nehmen und gegen das Vergessen zu kämpfen.

Für eine gelebte Solidarität. Und für eine Gesellschaft ohne rechte Meinungsmache, rassistische Hetze, rechte und faschistische Gewalt.

Oder mit euren Worten: „Light me, Amadeu“.

Pressemitteilung: Kundgebung “Den rechten Terror stoppen. Neukölln-Komplex aufklären! Täter zur Rechenschaft ziehen!”

Am 12. Dezember findet ab 15 Uhr vor dem Landgericht Berlin die Kundgebung “Den rechten Terror stoppen! Neukölln-Komplex aufklären! Täter zur Rechenschaft ziehen!” statt. In einem seit September 2024 am Landgericht laufenden Berufungsprozess werden an diesem Tag die Plädoyers gehalten und wahrscheinlich das Urteil gesprochen gegen zwei der Hauptverdächtigen der extrem rechten Straftaten-Serie in Neukölln (Neukölln-Komplex).

Es handelt sich um den Berufungsprozess gegen die hauptverdächtigen Neonazis Sebastian T. und Tilo P. Ihnen wird vorgeworfen, Brandanschläge verübt zu haben. Darüber hinaus sind beide der extrem rechten Propaganda und Sachbeschädigung beschuldigt. In erster Instanz waren sie vom Vorwurf der Brandstiftung frei gesprochen worden. Die Sicherheitsbehörden konnten trotz etlicher Überwachungsmaßnahmen kaum Beweise vorlegen, was sich größtenteils auf den fehlenden Ermittlungswillen zu Beginn der Serie und weitere Verfehlungen zurückführen lässt.

Der Neukölln-Komplex reicht noch viel weiter als das, was vor Gericht verhandelt wird. Es fanden auch die zwei Morde an Burak Bektaş und Luke Holland zur Hochphase der Serie in Neukölln statt, deren Motivation als rassistisch/extrem rechts zu begreifen ist. Zudem umfasst die Terrorserie mindestens 23 schwere Brandanschläge, mit Steinen eingeschmissene Scheiben von privaten Wohnungen und Geschäften, das Markieren von Treppenfluren und Gebäuden mit Morddrohungen und extrem rechten und verfassungsfeindliche Symbolen, körperliche Attacken und das Anfertigen von sogenannten Feindeslisten mit über 1.000 Adressen. Betroffene wurden über Jahrzehnte immer wieder angegriffen, bedroht und ausspioniert. Nur ein sehr kleiner Teil davon wurde vor Gericht verhandelt. Hinzu kommen etliche Skandale innerhalb der Sicherheitsbehörden.

Das Vertrauen der Betroffenen haben die Sicherheitsbehörden schon lange verspielt. So sagte der von einem Anschlag betroffene Ferat Koçak während des Prozesses, dass er nur verlieren könne, egal wie das Urteil lautet. Er wurde bei seiner Zeugenvernehmung in einer solch kritischen Weise befragt, als müsse er sich rechtfertigen.

Eine Täter-Opfer-Umkehr erfolgte auch während des Prozesses und medial, als der Oberstaatsanwalt Fenner als zu unrecht kritisierter, vorbildlicher Beamter dargestellt wurde, obwohl seine Verfehlungen offenkundig und seine politische Nähe mit den extrem rechten Akteuren angedeutet wurden.

In Berlin zeigt sich aktuell eine sehr aktive und erstarkende militante Neonazi-Szene, die Menschen bedroht und angreift; die genauso agiert und sich z.T. in den selben Strukturen organisiert wie die Angeklagten. Zu befürchten ist, dass der Ausgang des aktuellen Berufungsprozess die extrem rechte Szene eher motivieren als einschüchtern dürfte. Erneut wurden vor einigen Wochen die Autoreifen eines der Betroffenen zerstochen, Hinweise auf einen extrem rechten Hintergrund wurden von der Polizei wieder mal nicht ernstgenommen.

Es erstaunten von Beginn an nicht nur der späte Zeitpunkt des Prozesses, die geringe Anzahl an Vorwürfen, sondern auch, dass nur zwei Neonazis vor Gericht stehen, obwohl offensichtlich ist, dass hinter den Taten weitere Täter und Netzwerke stehen. Es bleibt rätselhaft, warum die Generalstaatsanwält*innenschaft während des Prozesses so wenig kritische Nachfragen gestellt hat, obwohl die Berufung von ihrer Initiative ausging. Parallel zum Prozess kam es zu Hausdurchsuchungen bei den Beschuldigten bezüglich weiterer Brandanschläge, was aber, so viele Jahre nach den Taten, deutlich zu spät ist. Weiterhin werden die Erkenntnisse des Verfassungsschutzes zurückgehalten, was selbst die Richterin beklagt.

Wir fordern die Aufklärung der extrem rechten Terrorserien und Konsequenzen für die Täter, ihre Netzwerke und ihre Helfer*innen in den Sicherheitsbehörden.

asp – Agentur für soziale Perspektiven
aze* – andere Zustände ermöglichen
Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş

21.11.2024 – Silvio Meier Gedenken

Rede der Burak-Initiative beim Silvia Meier Gedenken 21. November 2024:

Liebe Angehörige und Freund*innen von Silvio Meier, Liebe solidarische Menschen,

wieder ist 21. November, wir vergessen diesen Tag nicht. Am 21. November 1992 wurde Silvio Meier, ein Antifaschist, ermordet, hier in Berlin. Ermordet von Neonazis. Silvio Meier trat Nazis entgegentreten. Er starb dafür.

Wir senden euch unsere herzlichsten Grüße und unsere Solidarität.

Der Mord an Silvio Meier geschah in einer Zeit rassistischer Pogrome und Morde.
Nur 2 Tage nach dem Mord an Silvio Meier ereigneten sich die rassistischen Brandanschläge in Mölln.

In 2 Tagen findet das Gedenken an die ermordeten der rassistischen Brandanschläge von Mölln vom 23.11.1992, in Erinnerung an Yeliz Arslan, Ayşe Yılmaz und Bahide Arslan, statt. Wir senden von hier auch nach Mölln unsere Solidarität und unsere herzlichsten Grüße. Diese Tage gehören für uns zusammen.

Und wenige Monate nur lagen die rassistischen Pogrome von Rostock-Lichtenhagen zurück.

Es ist der Staat damals wie heute, der diese rassistische Hetze und Faschisierung duldet und vorantreibt. Der strukturelle Rassismus und der Rechtsruck aus der Mitte der Gesellschaft morden mit. Der NSU-Komplex oder der
Neukölln-Komplex sind erschütternde Bilanz einer zum Scheitern verurteilten Politik.

Es gibt aber auch den Kampf dagegen!

Der Antifaschismus lebt und wir kämpfen weiter.
Niemand ist vergessen!

Mehr Infos berlin.niemandistvergessen / fightbackberlin

16.11. Antifa-Ratschlag mit Workshop zum Neukölln-Komplex

Antifa Ratschlag 2024 – Austausch, Organisierung, Vernetzung –
Fr. 15.11. – So.17.11.
SFE/Mehringhof (Geneisenaustr. 2A)
Antifa raus aus der Deckung!
Mehr zum Antifa-Ratschlag

Workshop Samstag 16.11. 11-13 Uhr – Rechter Terror in Berlin: Eine Kontextualisierung des Neukölln Komplex

Zwischen 2009 und 2021 verübten Neonazis in Neukölln eine Serie von Sachbeschädigungen, Brandanschlägen und expliziten Morddrohungen gegen migrantisierte und links-aktivistische Menschen. Auch die rassistischen Morde an Burak Bektaş (2012) und Luke Holland (2015) müssen in diesem Kontext verortet werden. Einmal mehr zeigten sich zudem Verstrickungen der Ermittlungsbehörden und der Staatsanwaltschaft mit den rechten Strukturen vor Ort. Der übergreifende Zusammenhang der einzelnen Taten und der Ermittlungsmängel – der Neukölln-Komplex – wurde erneut erst durch das Engagement der Betroffenen selbst und deren Angehörigen und Freund*innen deutlich. Auf ihren Druck hin wurde 2022 ein Untersuchungsausschuss im Berliner Abgeordnetenhaus eingerichtet.
Gemeinsam mit Helga Seyb, Mitbegründerin der Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş und der Opferberatungsstelle ReachOut, wollen wir über die Notwendigkeit betroffenenorientierter Erinnerungsarbeit und über die Erfahrungen, die seit dem NSU im Umgang mit rechtem Terror in Deutschland gemacht wurden, sprechen. Dabei geht es von den Schwierigkeiten der Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş bis hin dazu, was der Untersuchungsausschuss bisher gebracht hat und was man von ihm erwarten kann. Vor dem Hintergrund nicht nur der Ignoranz der deutschen Mehrheitsgesellschaft, sondern auch dem Versagen antifaschistischer Strukturen fragen wir: Was können Antifaschist*innen lernen und heute tun?

Workshop am 25.10. mit ASP & der Burak-Ini

Im Rahmen des Events Nicht(s) ohne uns! – Migrantisches Leben heute und immer am 25.10.2024 im Nachbarschaftshaus am Körnerpark (Schierker Str. 53, 12051 Berlin) von 14 bis 21 Uhr, halten die Agentur für soziale Perspektiven und die Burak-Ini einen Workshop von 16:30 bis 19 Uhr.

Ankündigung der Fachtagung Nicht(s) ohne uns! – Migrantisches Leben heute und immer:

Sylt, Remigrationspläne und Debatten über die “Überfremdung” Deutschlands sind für Menschen, die in Deutschland täglich gesellschaftlichen und strukturellen Rassismus erleben, nichts Neues. Seit Jahren erleben wir auch hier in Berlin immer wieder rassistische Übergriffe: Vor allem die rechte Anschlagsserie in Neukölln macht die unmittelbare Gefahr von rechts deutlich.

Um dem entgegenzuwirken, ist es wichtiger denn je, dass wir zusammenkommen. In Zeiten zunehmender gesellschaftlicher Spaltung und menschenverachtender Ideologien müssen wir uns verbünden, uns gegenseitig stärken und solidarisch, Seite an Seite gegen Rassismus und Ausgrenzung aufstehen. Unser Event bietet Raum für Dialog, Vernetzung und gegenseitige Unterstützung.

Workshop Ankündigung: Burak Bektaş wurde im April 2012 im Alter von 22 Jahren im Süden Neuköllns ermordet. Zwei seiner Freunde wurden lebensgefährlich verletzt und haben überlebt. Vieles deutet auf einen rassistischen Mord hin. Die Polizei hat die Tat aber nie aufgeklärt, der Täter wurde nicht gefasst. Die Initiative zur Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş hat sich bald nach dem Mord gegründet, um Buraks Angehörige in ihrem Kampf um Aufklärung zu unterstützen und die Erinnerung an Burak wach zu halten. Sie vernetzen sich mit anderen Betroffenen und Initiativen in Berlin und bundesweit.
Neben dem Mord an Burak Bektaş gibt es zahlreiche weitere mutmaßlich extrem rechte, rassistische und antisemitische Straftaten in Neukölln, die ebenfalls nicht aufgeklärt wurden und heute als „Neukölln-Komplex“ bekannt sind. Deswegen wurde ein Parlamentarischer Untersuchungsausschuss eingesetzt, der von mehreren Initiativen, darunter die „Agentur für soziale Perspektiven e.V.“ (ASP), beobachtet wird.

In dem Workshop berichten die Initiative zur Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş und ASP von ihrer Arbeit und aktuellen Entwicklungen in Bezug auf den Neukölln-Komplex.

Meldet euch bitte unter folgender E-Mail an: Mitreden@nbh-neukoelln.de
Mehr Infos unter: Fachtagung “Nicht(s) ohne uns! – Migrantisches Leben heute und immer / instagram zum Workshop

Grussworte der Burak-Initiative zum 5. Jahrestag des antisemitischen, rassistischen und misogynen Anschlags in Halle:

Heute kommen wir mit euch zusammen, um an den antisemitischen, rassistischen und misogynen Anschlag vom 9. Oktober 2019 in Halle und Wiedersdorf zu erinnern. Jana L. und Kevin S., haben bei dem Anschlag heute vor 5 Jahren ihr Leben verloren. — Wir möchten an dieser Stelle gemeinsam ihrer gedenken. Wir möchten den Angehörigen und all denen unser tiefes Mitgefühl ausdrücken, die den beiden nahestanden, sie tagtäglich vermissen.
Wir senden euch unsere Solidarität, hier vom O-Platz in Berlin!
Und unsere Gedanken sind auch bei allen Überlebenden und Betroffenen des Anschlags. Auch euch senden wir unsere Solidarität. Wir sind an eurer Seite.
5 Jahre sind nun vergangen. Wie Ismet Tekin, Überlebender des Anschlags auf den Kiezdöner sagte, „es gab ein Leben vor dem Anschlag und es gibt nun ein anderes Leben“.

Überlebende des Anschlags, Betroffene von Antisemitismus und Rassismus, haben sich gemeinsam in der Soligruppe 9. Oktober organisiert. Ihr macht immer wieder darauf Aufmerksam, dass neben Antisemitismus auch Rassismus und Misogynie Tatmotive waren. Zusammen mit vielen weiteren Betroffenen von rechtem Terror in Deutschland und uns von der Burak-Ini engagiert ihr euch im Solidaritätsnetzwerk für Betroffene von rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt. Ihr zeigt uns, was gelebte Solidarität meint: Betroffene rechten Terrors schließen sich zusammen.
Solche solidarischen Verbindungen sind sehr wertvoll.

Seit dem terroristischen Anschlag der Hamas vom 7. Oktober letzten Jahres gilt das umso mehr.

In Deutschland werden Juden*Jüdinnen häufig für den Krieg des israelischen Staates verantwortlich gemacht und Angriffe und Bedrohungen auf sie haben stark zugenommen.
Muslim*innen werden oft pauschal als Hamas-Unterstützer*innen gesehen, als solche dargestellt und mit Terrorismus in Verbindung gebracht, was mit entsprechenden Anfeindungen und Bedrohungen einhergeht.
Antisemitismus wird oft ausschließlich auf Muslim*innen projiziert und als „importiertes Problem“ dargestellt. Die Kontinuität des Antisemitismus in Deutschland wird somit negiert. Das Leid der Palästinenser*innen und der Jüdinnen*Juden hat keinen Raum. Tatsächlich aber erleben wir hier in Deutschland einen krassen Rechtsruck. Statt soziale Lösungen für soziale Probleme zu suchen, verschieben alle politischen Parteien die Aufmerksamkeit auf migrantisierte Menschen.

Jüdinnen*Juden und Muslim*innen werden auf diese Weise gegeneinander ausgespielt.
In dieser polarisierten und aufgeheizten gesellschaftlichen Situation wird schwieriger, was doch eigentlich so simpel, aber auch so essentiell ist: einander zuhören. Wir müssen einander zuhören, um Empathie füreinander zu entwickeln. Zuhören ist ein politischer Akt. Wir müssen Räume kreieren und Räume offen halten, in denen dies weiterhin möglich ist.

Angesichts der aktuellen politischen Situation und dem gestiegenen Antisemitismus, haben jüdische Überlebende formuliert, dass sie das Gefühl haben, langsam zu verstummen.

Zachor – erinnere dich! Diesen Imperativ als eines der zentralen Prinzipien im Judentum hat uns die Soligruppe 9. Oktober an Buraks Todestag in diesem Jahr übermittelt. Ihr habt gesagt – Zitat: „Dafür ist es wichtig, den Stimmen der Angehörigen von Ermordeten und den Überlebenden zuzuhören, immer wieder und wieder. Melek Bektaş, wir hören dich. Und wir werden dir weiterhin zuhören. Solange unsere Herzen schlagen, werden wir zuhören und für Aufklärung kämpfen. Und solange wir uns erinnern, werden wir gedenken.“
Diese Worte von euch haben uns sehr bewegt. Auch wir hören euch. Und wir wollen und werden euch weiter zuhören.

Gemeinsam werden wir Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus, Misogynie und andere Formen der Menschenfeindlichkeit bekämpfen.

Wir hören die Rufe nach Frieden und Gerechtigkeit von allen Seiten.
Erinnern wir gemeinsam.
Erinnern heisst kämpfen. Kämpfen wir für eine bessere Welt – gemeinsam!

Parlamentarischer Untersuchungsausschuss am 9. Jahrestag des Mordes an Luke Holland

Am 20.09.2024 findet um 8:30 Uhr vor dem Abgeordnetenhaus, Niederkirchnerstr. 5, 10117 Berlin eine Kundgebung statt. Es werden u.a. die Grußworte, die Lukes Vater Philip Holland geschickt hat, verlesen.
Ab 9 Uhr beginnt die Sitzung des Parlamentarischer Untersuchungsausschuss zum “Neukölln-Komplex” mit einer Schweigeminute zum Gedenken an Luke Holland.

Die öffentliche Sitzung wird vorraussichtlich recht kurz sein, da die VS-Zeugen größten Teils in nicht-öffentlicher Sitzung gehört werden.