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Flyer zur Gedenkdemo an Buraks 9. Todestag am 5. April 2021
5 Nisan 2021 : Anma gösteri: Burak Bektaş 9 yıl önce öldürüldü. Aydınlatma talep ediyoruz!
5 Nisan 2021, Pazartesi 14:00 U Johannisthaler Chaussee
Rudowerstr./Möwenweg`deki anıt alanında kapanış mitingi
Burak Bektaş 9 yıl önce öldürüldü. Aydınlatma talep ediyoruz!
Burak 9 yıl önce öldürüldü. Burak bu mahallede yaşadı. Cinayeti bugün halen aydınlatılmadı. Ailesi halen bunun acısını çekiyor. Dayanışmanızı gösterin ve Burak`ın ailesini yalnız bırakmayın. Anma gösterine, anma törenine gelin. Neo-Naziler yıllardır Neukölln’de saldırılar düzenliyor. Polis bu saldırıları halen aydınlatmadı. Buna izin veremeyiz. Burak`ın anıtına da iki saldırı düzenlendi. Sevgili komşular, bizi destekleyin. Anıtı ziyaret edin. Anıtı başka saldırılardan koruyun.
Burak Bektaş cinayeti
5 Nisan 2012’de kimliği belirsiz yaşlı bir beyaz adam, Neukölln hastanesinin yakınında sohbet eden bir grup gence ateş etti. 22 yaşındaki Burak Bektaş orada öldürüldü, arkadaşları Jamal A. ve Alex A. ağır yaralandı. Fail, olay yerinden sessizce uzaklaştı ve ýakındakı yerleşim alanında kayboldu. Cinayet bir infazı andırıyordu. Gençlerle fail arasında hiç bir söz alışverişi olmadı. Aralarında herhangi bir ilişki yoktu. Kişisel bir sebep değildi mesele. NSU’nun ırkçı cinayet serisi Burak’ın öldürülmesinden birkaç ay önce ortaya çıkmıştı. Bu cinayet, bir NSU taklit cinayeti miydi? Motif ırkçılık mıydı?
Burak`ın cinayeti halen aydınlatılmadı. Neden? Şimdiye kadarki soruşturma çalışmalarının ciddiyeti hakkında sağlam temellere dayanan şüphelerimiz var.
Gedenkdemo und Kundgebung am 9. Todestag von Burak Bektaş am 5. April 2021
Montag, 5. April 2021 – 14 Uhr – U Johannisthaler Chaussee – Neukölln (Süd) – Berlin
Abschlusskundgebung Gedenkort Rudowerstr./Möwenweg
Vor 9 Jahren wurde Burak Bektaş ermordet. Wir fordern Aufklärung!
Burak ist vor 9 Jahren ermordet worden. Der Mord wurde bis heute nicht aufgeklärt. Seine Familie leidet immer noch darunter. Zeigt euch solidarisch und lasst sie damit nicht alleine. Kommt auf die Demo, kommt zum Gedenkort. Seit Jahren verüben Neonazis Anschläge in Neukölln. Die Polizei hat diese bisher nicht aufgeklärt. Das dürfen wir nicht einfach passieren lassen. Auch auf den Gedenkort für Burak wurden zwei Anschläge verübt. Besucht den Gedenkort. Schützt ihn vor weiteren Anschlägen.
Der Mord an Burak Bektaş
Am 5. April 2012 schoss ein unbekannter weißer älterer Mann auf eine Gruppe Jugendlicher, die sich in der Nähe das Krankenhauses Neukölln unterhielten. Der 22 jährige Burak Bektaş wurde dabei getötet, seine Freunde Jamal A. und Alex A. lebensgefährlich verletzt. Der Täter entfernte sich ruhig vom Tatort und verschwand im angrenzenden
Wohngebiet. Die Tat erinnert an eine Hinrichtung. Es gab zwischen den Jugendlichen und dem Täter keinen Wortwechsel. Sie standen in keiner Beziehung zueinander. Ein persönliches Motiv kann ausgeschlossen werden.
Die rassistische Mordserie des NSU wurde wenige Monate vor dem Mord an Burak bekannt. Handelt es sich um eine Nachahmungstat? War Rassismus das Motiv? Die Tat wurde bis heute nicht aufgeklärt. Warum? Wir haben begründete Zweifel an der Ernsthaftigkeit der bisherigen Ermittlungsarbeit.
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Nicht auf unsere Kosten! Keine GEZ für Rassismus!
Aufruf und Vorlage zum Einreichen von Beschwerden
Die Initiative „Nicht auf unsere Kosten! Keine GEZ für Rassismus!“ ruft zum Handeln auf!
Als Reaktion auf die am 29.01.2021 vom WDR ausgestrahlte Wiederholung der Sendung „Die letzte Instanz – Folge 8“ hat die Gruppe aus von Rassismus betroffenen und weißen solidarischen Menschen einen Beschwerdebrief formuliert. Dieser kann nun als Vorlage genutzt werden, um über die offiziellen Beschwerdeverfahren der öffentlich-rechtlichen Sender auf die Verstöße gegen die Programmgrundsätze aufmerksam zu machen.
Der Vorlagentext sowie weitere Informationen zu den Beschwerdeverfahren können hier heruntergeladen werden.
In der genannten Sendung hatten weiße Menschen rassistische Fremdbezeichnungen über Sinti_zze und Rom_nja, Schwarze Menschen und Indigenous People verteidigt und reproduziert.
Zwischenbericht der Expertenkommission zum „Neukölln-Komplex“ vom 22.02.2021
In dem aktuellen Zwischenbericht der Sonderermittler, die von Innensenator Geisel eingesetzt wurden, erfahren wir nichts zum Mord an Luke Holland am 20.09.2015 und ebenfalls nichts zum Mord an Burak Bektaş am 05.04.2012. Hingegen erfahren wir, dass Gespräche mit nur 5 Geschädigten “realisiert werden konnten”.
Wir verweisen auf unseren Kommentar vom Oktober 2020 zu dieser “Experten-Kommission”: Aufklärung unerwünscht.
Wir schließen uns der Forderung von Hufeisern gegen Rechts in ihrer heutigen Pressemitteilung an:
“Der Zwischenbericht macht für uns noch einmal deutlich, wie notwendig die Forderung nach Einrichtung eines Parlamentarischen Untersuchungsausschusses ist.”
Wenn ihr selbst den Zwischenbericht einsehen oder lesen wollt, könnt ihr dies hier: pdf / link.
etwas Presse:
19.02.2021 tagesspiegel: Massiver Verlust an Vertrauen gegenüber Sicherheitsbehörden
21.02.2021 rbb: Experten finden kein Fehlverhalten der Sicherheitsbehörden
21.02.2021 rbb: Betroffene für unmündig zu erklären, bringt keine Aufklärung
21.02.2021 nd: Gutachter im Neukölln-Komplex finden keinen Hinweis auf Fehler von Behörden
22.02.2021 inforadio – Lux: Sonderermittler müssen tiefer nachforschen
22.02.2021 inforadio – Neuköllner Anschlagsserie: “Gibt noch politischen Zündstoff”
22.02.2021 rnd: Rechtsextreme Anschlagsserie in Neukölln: Das steht im Zwischenbericht
und eine neue interne Ermittlungsgruppe:
22.02.2021 rbb: Interne Ermittlungsgruppe – Berliner LKA untersucht rechtsextreme Taten von Polizisten
Redebeitrag zur Kundgebung am 19.02.2021 – Ein Jahr nach Hanau
– Gemeinsam gedenken, gemeinsam kämpfen!
Redebeitrag der Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş als Audio / Link bei der Kundgebung am Rathaus Neukölln mit weit über 1000 Teilnehmer*innen:
Wir gedenken
Ferhat Unvar,
Hamza Kurtović,
Said Nesar Hashemi,
Vili Viorel Păun,
Mercedes Kierpacz,
Kaloyan Velkov,
Fatih Saraçoğlu,
Sedat Gürbüz und
Gökhan Gültekin.
Wir bedanken uns für die Einladung, als Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş heute hier auf der Kundgebung “Ein Jahr nach Hanau: Gedenken heißt kämpfen!” zu sprechen.
Burak Bektaş wäre letzten Sonntag 31 Jahre alt geworden. Doch er konnte seinen Geburtstag nicht erleben und keine Glückwünsche seiner Liebsten empfangen. Denn Burak wurde in der Nacht vom 4. auf den 5. April 2012 in Berlin-Neukölln erschossen. Gemeinsam mit Familie Bektaş kämpfen wir seitdem für die Aufklärung des Mordes und ein angemessenes Gedenken.
Immer wieder stellen wir die Frage: War das Motiv Rassismus?
Bis heute gibt es in Neukölln eine große Zahl von rassistischen, rechten und antisemitischen Angriffen, Brandstiftungen und Bedrohungen. Erst vor kurzem wurde auch wieder ein Farbangriff auf den Gedenkort für Burak verübt. Seit Jahren werden diese Taten nicht aufgeklärt.
Der Neukölln-Komplex reiht sich wie auch der rassistische Anschlag in Hanau am 19. Februar letzten Jahres ein in eine lange Kontinuität von rechtem Terror und rassistischen und antisemitischen Anschlägen in Deutschland.
Wir wissen nicht wo anfangen und wo aufhören mit den Namen der Ermordeten und den Orten der Anschläge, weil es so viele sind. Wen nennen und wen nicht in einer kurzen Rede?
Dass rechte Taten so häufig nicht oder unzureichend aufgeklärt werden ist kein Zufall. Das Problem ist struktureller und institutioneller Rassismus und eine immer noch ausstehende Entnazifizierung der Behörden.
Wie oft finden bspw. Täter-Opfer-Umkehrungen statt und den Ermordeten wird mittels rassistischer Zuschreibungen eine Schuld angehängt und das migrantische Umfeld der Ermordeten wird durch Ermittlungen und Verdächtigungen zermürbt!
Täter-Opfer-Umkehr passiert auch in Hanau:
In Hanau hat die Polizei Überlebende des Anschlags und Menschen aus dem Umfeld der Ermordeten aufgesucht und mit ihnen „Gefährder-Ansprachen“ gemacht. Sie wurden gewarnt, den Vater des Täters, der nur wenige Minuten vom Tatort in Hanau wohnt, in Ruhe zu lassen, sonst müssten sie mit Konsequenzen rechnen. Nicht informiert hat die Polizei sie darüber, dass der Vater des Täters offenbar dessen zutiefst rassistisches Weltbild teilt und eine tickende Zeitbombe ist: er fordert die Tatwaffe seines Sohnes zurück, möchte das Pamphlet mit den rassistischen Vernichtungsphantasien seines Sohnes wieder ins Internet stellen und stellte sogar mehrere Strafanzeigen und Beschwerden, u.a. weil er das Gedenken an die Ermordeten als „Volksverhetzung“ ansieht und droht mit weiteren Opfern. Niemand wurde darüber informiert, niemandem Schutz angeboten. Der Vater wurde aber in den polizeilichen Ermittlungen in kürzester Zeit vom Verdächtigen zum Zeugen eingestuft.
Viele Fragen sind noch offen:
Wieso wurden zahlreiche Notrufe in der Tatnacht nicht angenommen?
Wieso war der Notausgang von einem der Tatorte versperrt?
Wieso werden darüber erst unwillig nach Anzeigen der Angehörigen, Presseberichterstattung und öffentlichem Druck erste Ermittlungen angestellt?
Wieso durfte der Täter überhaupt legal Waffen besitzen?
Und wieso wurde immer noch nicht für eine angemessene soziale Absicherung der Überlebenden und der Angehörigen der Ermordeten gesorgt?
Nach den NSU-Morden haben wir gelernt: Es reicht das Schweigen und die Ignoranz der Mehrheit, während die Minderheit bedroht und angegriffen wird. Diese Strategie darf nicht weiter aufgehen!
Als Burak Ini verstehen wir uns als eine Plattform, in der sowohl Familie und Freundeskreis von Burak, Aktivist*innen aus verschiedenen Kollektiven und Zusammenhängen in Neukölln, Leute aus der Nachbarschaft, Personen aus der der Opferberatung und der Recherche zu Neonazis – gemeinsam an einen Tisch kommen, um miteinander zu sprechen, sich zuzuhören und aktiv zu werden.
Die Initiative 19. Februar schafft in Hanau einen Raum des Vertrauens, einen Raum gegen das Vergessen, gegen das Verschweigen und gegen die Angst, einen Raum für Solidarität, direkte Unterstützung für Betroffene und der Forderungen nach Aufklärung und politischen Konsequenzen. Wir haben unglaublich großen Respekt für diese Arbeit und für die Angehörigen und Überlebenden, die die Kraft finden, ihre Stimmen zu erheben.
Serpil Unvar, die Mutter des im Hanau ermordeten Ferhat Unvar, sagte: „Unsere Kinder dürfen nicht umsonst gestorben sein. Ihr Tod muss das Ende aller rassistischen Angriffe sein, er muss der Anfang sein einer Gesellschaft, in der alle Antirassismus von klein auf lernen, einer Gesellschaft, in der alle gleiche Rechte haben und ohne Angst leben können.“
Melek Bektaş, Buraks Mutter, sagte in ihrer Rede auf dem NSU-Tribunal in Köln 2017:
„Ich habe hier gesehen, wie viele Opfer es gibt. Wie viele gibt es noch von ihnen, von denen wir noch nichts wissen? Wenn wir schweigen, wird das immer wieder passieren. Jetzt ist die Zeit unseres Schweigens vorbei, wir werden nicht mehr schweigen. … Dieses System des Rassismus soll nicht so weitergehen. Ich habe hier gesehen, wenn wir Hand in Hand gehen, dann werden wir stärker.“
In diesem Sinne wollen wir mit euch allen gemeinsam Hand in Hand gehen, stärker werden und auf allen möglichen Ebenen aktiv sein: von Hanau bis Neukölln, auf Demos und Gedenkkundgebungen, sowie in allen anderen sozialen Räumen, Schulen, Museen, Kunst und Kultur und überall unsere Inhalte hinein tragen, um rassistische Morde und rechte Netzwerke aufzuklären, strukturellen Rassismus zu überwinden und darauf hinzuwirken, dass der rassistische, antisemitische und misogyne Terror in diesem Land endet.
Zum Schluss wollen wir noch einmal die Namen der in Hanau Ermordeten verlesen.
Wir gedenken
Ferhat Unvar,
Hamza Kurtović,
Said Nesar Hashemi,
Vili Viorel Păun,
Mercedes Kierpacz,
Kaloyan Velkov,
Fatih Saraçoğlu,
Sedat Gürbüz
Gökhan Gültekin.
Vielen Dank.
Aufruf zum 19. und 20. Februar 2021
Ein Jahr nach Hanau – Gemeinsam gedenken, gemeinsam kämpfen!
Am 19. Februar jährt sich zum ersten Mal der rassistische Anschlag in Hanau, bei dem Ferhat Unvar, Gökhan Gültekin, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Sedat Gürbüz, Kaloyan Velkov, Vili Viorel Păun und Fatih Saraçoğlu durch einen Rassisten ermordet wurden.
Gedenkorte am 19.02., ab 16 Uhr
Rathausplatz, Neukölln
Oranienplatz, Kreuzberg
Leopoldplatz, Wedding
Und am Tag danach auf die Straßen!
Antifaschistische Demo am 20.02 um 14 Uhr, S-Bahnhof Hermannstraße
Gedenken an Buraks 31. Geburtstag am 14.2.2021
Am 14. Februar 2021 wäre Burak 31 Jahre alt geworden. Wir waren mit fast 100 Menschen am Gedenkort Burak Bektaş.
Erinnern heißt kämpfen. Kämpfen heißt erinnern.
Niemand wird vergessen.
Hier die Redebeiträge und wenige Fotos:
Grußbotschaft von AktivistInnen von Trotz alledem!
Liebe Familie Bektaş, Verwandte und FreundInnen von Burak
Liebe anwesende AntirassistInnen und AntifaschistInnen
Die Zeit heilt keinen Schmerz. Die Wunde in den Herzen der Familie und FreundInnen von Burak wird sich nie schließen. Sie schmerzt aber um so mehr als der Mörder von Burak auch nach 9 Jahren immer noch nicht gefasst ist. Der Mörder, wie so viele andere hunderte faschistische Mörder vom NSU-Komplex, von Oury Jalloh, um nur zwei Beispiele zu nennen, sie sind im wahrsten Sinne des Wortes unter uns. Auch heute, auch morgen werden sie weiter mordend durch dieses Land ziehen. Wenn wir heute an das kurze Leben von Burak, an seine Geburt, an die Freude seiner Familie erinnern, versuchen wir ihnen beizustehen in diesem unendlichen Kummer über den Verlust. Aber auch mit der festen Entschlossenheit, darum zu kämpfen seinen Mörder dingfest zu machen, uns gegen den Rassismus in Staat, Politik und Gesellschaft zu erheben, der diese Mordtat hervorgebracht, geduldet und nicht aufgeklärt hat. Burak wird in allen Herzen aber vor allem in euren Herzen, und in dem Kampf um die Gerechtigkeit, im gemeinsamen Kampf gegen Rassismus und Faschismus, weiterleben.
Wir werden nicht ruhen, bis die Morde lückenlos aufgeklärt sind .
Redebeitrag der Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş
Liebe Familie Bektas, liebe Angehörige, liebe Melek, lieber Ahmet, liebe Melike, lieber Fatih, liebe Freunde und Freundinnen,
heute wäre Burak 31 Jahre alt geworden. Aber er wurde am 5. April 2012 wenige Schritte von hier erschossen. Zwei seiner Freunde wurden schwer verletzt. Wir treffen uns immer an Buraks Geburtstag an dieser Stelle oder am Ort seines Todes, um zu erinnern und um anzuklagen: Findet seinen Mörder!
Seit neun Jahren stehen Menschen an diesem Ort oder direkt am Tatort und erinnern an ein Verbrechen, das noch immer nicht aufgeklärt wurde. An ein Verbrechen, von dem wir fragen: War Rassismus das Motiv?
Der Mörder wurde nie gefasst. Vielleicht läuft er hier immer noch herum oder vielleicht war es aber doch, wie viele vermuten Rolf Zielezinski. Er hat 2015 den Briten Luke Holland in der Ringbahnstraße erschossen. Er kannte Luke Holland nicht, ist ihm nie begegnet. Die Polizei behauptet, dass es keinen Zusammenhang gäbe zwischen den beiden Morden. Wir fragen: Wie kann sie das behaupten? Buraks Mutter hat schon oft gefragt, wie diese Einschätzung zustande kommt.Die Ermittler behaupten, es gäbe keinerlei Indizien dafür, dass Zielezinski auf Burak und seine Freunde geschossen haben könnte. Wir wissen, dass das nicht wahr ist. Warum also tun sie das?
Wir stehen hier, weil wir Aufklärung fordern. Die Familie und wir alle haben das Recht zu wissen, wer Burak ermordet hat.
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Viele Menschen in Neukölln werden immer wieder in Angst und Schrecken versetzt. Es gibt eine große Zahl von Brandstiftungen, Bedrohungen, rassistischen, rechten, antisemitischen Angriffen. Neukölln gehört zu den Bezirken mit den meisten Angriffen in Berlin. Keine der Taten wird aufgeklärt. Und das beobachten wir seit vielen Jahren.
Die Forderung der Betroffenen nach einem Untersuchungsausschuss wurde bisher nicht erfüllt. Stattdessen wurde eine „Besondere Aufbaugruppe“ der Polizei beauftragt, alle Fälle einschließlich den Morden an Burak und Luke zu untersuchen. Die letzten Sommer bekannt gewordenen Ergebnisse dieser BAO Fokus sind enttäuschend. Es gibt keine neuen Beweise und keine Aufklärung. Nun überprüft eine Sonderkommission die Ermittlungsarbeit der Polizei.
Der Neukölln-Komplex ist nicht nur ein Polizei-, sondern auch ein Justizskandal. Im August 2020 zog die Berliner Generalstaatsanwaltschaft das Verfahren im Neukölln-Komplex an sich. Der Grund: Bei zwei der ermittelnden Staatsanwälte besteht der Verdacht auf Befangenheit. Ein Leiter der Staatsschutzabteilung vermittelte einem Verdächtigem, er brauche sich nicht zu sorgen, er sei selbst AFD-Wähler.
Vor Weihnachten dann wurden zwei bekannte Nazis als Hauptverdächtige in der Anschlagsserie festgenommen. Einen Monat später sind beide wieder auf freiem Fuß.
Zur gleichen Zeit begeht ein Unbekannter einen Anschlag auf den Gedenkort: Das Denkmal wird mit weißer Farbe übergossen. Wir können den Schaden beseitigen. Ob der Täter gefasst wird? Wir glauben kaum daran.
Melek Bektaş sagt angesichts des neuen Farbanschlags: „Sie werden nicht aufhören“. Sie, die Nazis und Rassisten in Neukölln und anderswo werden nicht aufhören. Auch Ferat Koçak erhält weiterhin Drohungen. Warum sollten sie auch aufhören. Sie haben nichts zu befürchten: Nicht von Besonderen Aufbau Organisationen, nicht von SonderermittlerInnen und schon überhaupt gar nicht von der Justiz.
Auch die Morde des NSU wurden nicht aufgeklärt!
Ohne die Selbstenttarnung des NSU wüssten wir bis heute nichts von diesen Tätern. Diese Erkenntnis ist bitter und umso bitterer ist es festzustellen, dass sich auch durch viele Untersuchungsausschüsse und mit dem NSU-Prozess in München nichts geändert hat.
In die Kontinuität rechten und rassistischen Terrors reiht sich der rassistische Anschlag in Hanau am 19. Februar 2020 ein. Neun junge Menschen wurden ermordet. Auch hier gibt es viele offene Fragen an die Polizei und fehlende Unterstützung für die Familien der Betroffenen vonseiten der Behörden. Am 19. Februar findet eine Gedenkkundgebung vor dem Rathaus Neukölln statt, auf der auch wir sprechen und uns mit der Familie 19. Februar solidarisieren.
Wir wissen seit vielen Jahren, dass es eine große Sorgfalt und ein großes Aufgebot an Ermittlungstätigkeiten gibt, wenn es sich um (auch nur geplante) Taten handelt, die nicht aus einem rechten politischen Zusammenhang kommen können. Der Einsatz von Ressourcen für die eine oder die andere Arbeit ist eine politische Entscheidung. Im Zweifel für die Straflosigkeit von Nazis.
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Aber Neukölln ist auch ein Bezirk, in dem sich viele Menschen gegen rassistische, rechte, antisemitische Gewalt und Gewalt gegen gleichgeschlechtliche Lebensweisen engagieren.
Was Buraks Mörder und die anderen Täter bewirkt haben, ist die wachsende Solidarität zwischen den vielen unterschiedlichen Betroffenen und der vielen Unterstützer:innen.
Der Gedenkort und jede unserer Versammlungen, Kundgebungen und Demonstrationen sind sichtbare Zeichen dafür, dass die Rechnung der Täter und die der Ermittlungsbehörden nicht aufgehen wird. Nichts wird vergessen und kein Gras wird über ihre Taten wachsen. Der Gedenkort ist gelebte Solidarität. Er wird ein ewiges Ärgernis für die Täter:innen sein. Er ist ein würdiger Ort des Erinnerns, des Trauerns und dennoch ein Zeichen der Freude und des gemeinsamen Kampfes der Angehörigen, der Freunde und allen, die zusammen für eine Gesellschaft ohne Rassismus, für eine andere, bessere Welt kämpfen.
Wir arbeiten weiter daran, diesen Ort schöner zu machen und zu einem Ort des lebendigen Gedenkens und der Begegnung werden zu lassen. Unser Ziel für dieses Jahr ist es, die Grünfläche mit Wegen und Bänken zu gestalten. Wir haben bereits eine Firma dafür gefunden und hoffen, dass wir diese letzte Bauphase trotz Pandemie bald abschließen können.
Wir werden nicht nachlassen mit unseren Forderungen nach Aufklärung
Wir werden am Todestag am 5.4. eine Kundgebung organisieren und weiter an unsere Forderung nach Aufklärung erinnern. Dazu laden wir euch jetzt schon ein.
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