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Aufruf zur Kundgebung am 6.4.2024 – 12 Jahre ohne Burak – 12 Jahre ohne Aufklärung

Gedenk-Kundgebung | Samstag, 6.4.2024 15:00 Uhr | Gedenkort Burak Bektaş | Rudower Straße / Möwenweg | Berlin-Neukölln (Süd)

„Wer Gedenken will, soll aufklären“.

Burak Bektaş wurde in der Nacht vom 4. auf den 5. April 2012 in Berlin-Neukölln vor dem Krankenhaus Britz erschossen. Die Tat wurde seit nunmehr 12 Jahren nicht aufgeklärt. Wir fragen nach 12 Jahren noch immer: War das Motiv Rassismus? Zusammen mit Buraks Familie und Freund*innen wollen wir Burak am 6.4. um 15 Uhr anlässlich seines Todestages gedenken und euch alle dazu einladen.

Die Familie, Freund*innen und Unterstützer*innen kämpfen seit 12 Jahren für Aufklärung und Gewissheit: „Es gibt viele Fragezeichen. Viele offene Fragen. So einen Mord haben wir nicht verdient. Niemand hat das verdient. Ich will von den verantwortlichen Behörden den Mörder meines Sohnes.”, so Melek Bektaş, Buraks Mutter.

Zuletzt wurde öffentlich, dass im LKA Berlin 387 Fälle rechtsextremer Straftaten nicht bearbeitet wurden. Der Kommissariatsleiter, gegen den nun intern ermittelt wird, war auch leitender Mordermittler im Fall Burak Bektaş. Hierzu fragt Melek Bektaş: „Mit welchem Gewissen konnte dieser Kommissar, als ein Vertreter des Staates, mir in die Augen schauen und sagen, „Frau Bektaş, ich verstehe Sie sehr gut. Wir suchen unter jedem Stein?“

Den vielen offenen Fragen zu den Ermittlungen im Mord an Burak und einer Serie an rechtsextremen Straftaten in Neukölln soll seit 2022 in einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss nachgegangen werden. Diesen Untersuchungsausschuss haben wir lange gefordert. Die bisherigen Ergebnisse sind allerdings alles andere als zufriedenstellend: Auffallend viele Zeug*innen aus Behörden vermeiden es systematisch, wichtige Fragen zu beantworten. Sie können sich beispielsweise an relevante Sachverhalte „nicht erinnern” oder es liegen keine Aussagegenehmigungen vor. Die Präsenz der AfD in dem Gremium ist eine Zumutung und ein Sicherheitsproblem für die Betroffenen.

Der Mord an Burak wird ab Mitte April im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss behandelt. Wir werden den Untersuchungsausschuss kritisch beobachten und begleiten. Bitte kommt zu den Ausschusssitzungen im Berliner Abgeordnetenhaus. Kommt zu unseren Kundgebungen davor und stellt mit uns eine kritische Öffentlichkeit her. Gemeinsam machen wir Druck und machen klar, dass es keine Ruhe geben wird, bis der Mörder von Burak zur Verantwortung gezogen wurde – und bis aufgeklärt wurde, wieso die Aufklärung so lange auf sich warten lässt.

Susmak yok. Mücadele var! In Erinnerung an Burak.

PM des Solidaritäts-Netzwerks von Angehörigen, Betroffenen und Überlebenden rechter, rassistischer, antisemitischer Morde und Gewalt aus ganz Deutschland

„Wer gedenken will, soll aufklären!“ (Melek Bektaş)

Berlin, 11.03.2024

„Unsere Politiker und Politikerinnen wollen nicht hinschauen und nicht hinhören“, sagte İsmet Tekin bei der ersten Pressekonferenz des Solidaritäts-Netzwerks von Angehörigen, Betroffenen und Überlebenden rechter, rassistischer, antisemitischer Morde und Gewalt aus ganz Deutschland. Die Pressekonferenz fand anlässlich des dritten von der Bundesregierung ausgerufenen nationalen Gedenktages für Opfer terroristischer Gewalt statt. Seit 2022 trifft sich das Netzwerk regelmäßig. Tekin verwies aber auf die zum Teil Jahrzehnte langen solidarischen Verbindungen von Angehörigen und Überlebenden: „Alles was ihr hier seht, ist Kraft, Wut, Mut und Hoffnung. Das ist nicht einfach zustande gekommen, das hat sich über Jahre angesammelt.“ İsmet Tekin ist Überlebender des antisemitischen, rassistischen und antifeministischen Anschlags von Halle und Wiedersdorf vom 9.Oktober 2019, Yom Kippur 5780.

Malek Ahmads Sohn Amed wurde unschuldig inhaftiert und ist bei einem bislang ungeklärten Brand am 29.September 2018 in der JVA Kleve umgekommen. Für Malek Ahmad ist diese erste gemeinsam ausgerichtete Pressekonferenz des Netzwerks nur „ein Anfang und nicht das Ende. Wir werden unsere Ziele erreichen, wenn nicht heute, dann morgen. Wir müssen nur Druck ausüben auf die deutsche Regierung.“ Diese Meinung teilten alle Angehörigen und Überlebenden. Denn auf der Pressekonferenz wurde insbesondere die Gedenkpraxis der Regierung zum Tag der Opfer von Terrorismus kritisiert. Ayşe A, die den Nagelbombenanschlag des NSU am 9. Juni 2004 auf die Kölner Keupstraße überlebte, erklärte: „Die meisten Opfer, die ich persönlich aus der Erinnerungs- und Vernetzungsarbeit kenne, sind nicht eingeladen worden, weil der deutsche Staat sie nicht als Opfer von rechter Gewalt anerkennt. Dies finde ich enttäuschend und respektlos.“

„Wenn ich nicht eingeladen werde“, so Aynur Satır,“bedeutet das für mich, dass Sie von mir als Betroffene nichts hören und nichts wissen wollen. Ich lasse mich aber nicht zum Schweigen bringen. Es reicht, dass immer noch rassistische Gewalt passiert. Anschläge, Polizeigewalt, junge Menschen, die ermordet werden. Wofür muss das immer wieder passieren? Wie lange sollen wir noch um die Anerkennung kämpfen?“ Da der rassistische Anschlag am 26. August 1984 in Duisburg als solcher nicht offiziell anerkannt wird, mache sie immer wieder die Erfahrung von staatlicher Seite, „dass meiner Perspektive keine Wichtigkeit gegeben wird.“ Aynur Satır verlor sieben Familienmitglieder. Ihr Vater verstarb kurz darauf, da er stark unter den Folgen des rassistischen Brandanschlags litt.

Mamadou Saliou Diallo, dessen Bruder Oury Jalloh am 7.Januar 2005 in Dessau in Polizeigewahrsam ermordet wurde, forderte, dass „heute ein Tag für alle Opfer von Gewalt in Deutschland sein [sollte]. Es geht nicht um eine Kategorisierung, Trennung oder Privilegierung der Opfer untereinander. Alle Opfer haben die gleichen Schmerzen, die gleichen Leiden und der Staat muss dies verstehen.“ Angehörige der Ermordeten von Polizeigewalt werden beim Gedenktag an Terroropfer von vornherein ausgeschlossen. Yasemin Kılıç kritisierte daher, dass ein Tag der „die verschiedenen Opfergruppen unter dem Schirmbegriff „Terror“ gleichsetzt, nicht spezifisch genug [ist]. Ein solcher Tag wird den individuellen Herausforderungen und Bedürfnissen der Opfer nicht gerecht.“ Yasemin Kılıç verlor ihren Sohn Selçuk am 22.Juli 2016 beim rassistischen Terroranschlag am Olympia-Einkaufszentrum in München. Sie betonte zudem, dass Gedenkveranstaltungen „konkretes Handeln“ besprechen sollten und kritisierte konkret die Begutachtungen im Rahmen des Opferentschädigungsgesetzes als „demütigend und entwürdigend“. Kılıç forderte bedingungslose Unterstützung.

Talya Feldman schließt sich dieser Kritik an: „Ein Gedenken, das keine dringende Veränderung verlangt, keine Verantwortung einfordert, nicht zum Handeln aufruft oder gar die systemischen Strukturen von Rassismus und Antisemitismus in dieser Gesellschaft anerkennt, ist kein Gedenken. Ein Gedenken, das die Kontinuitäten der Gewalt, die wir erleben und die uns umbringt, nicht beendet, ist kein Gedenken.“ Talya Feldman ist Künstlerin, Aktivistin und Überlebende des antisemitischen, rassistischen und antifeministischen Anschlags von Halle und Wiedersdorf am 9. Oktober 2019, Yom Kippur 5780.

Auch İbrahim Arslan kritisiert die Regierung im Umgang mit Betroffenen: „Die Bundesregierung muss einfach akzeptieren, dass sie den Dreiklang von Wissen, Können und Haltung nur im Zusammenhang mit Betroffenen erfassen können. Nur im Dialog mit dem Wissen der Betroffenen funktionieren Aufklärungen. Sie werden ohne das Wissen von Rassismus-Betroffenen keine rassistische Gewalt und ihre Dimension erfassen können.“ İbrahim Arslan kämpft als Überlebender des rassistischen Brandanschlags in Mölln am 23.November 1992 mit seiner Familie seit Jahrzehnten für die Zentrierung der Betroffenenperspektive. Er verlor seine Großmutter Bahide Arslan, seine Schwester Yeliz Arslan und seine Cousine Ayşe Yılmaz bei dem Brandanschlag.

Dass politisches Handeln seitens der Regierung dringend nötig ist, formuliert auch Melek Bektaş prägnant: „Wer gedenken will, soll aufklären.“ Am 5. April 2012 wurde ihr Sohn Burak Bektaş in Berlin erschossen. Die Hinweise verdichten sich auf ein rassistisches Tatmotiv, trotz unzureichender Ermittlungen und der Verschleppung von Aufklärung. Melek Bektaş fordert: „Ich will von den verantwortlichen Behörden den Mörder meines Sohnes. Das ist das Einzige, was ich zu sagen habe.“

Außerdem positionierte sich das Solidaritäts-Netzwerk gegen die zunehmende Spaltung durch den Rechtsruck, sowie das gegeneinander ausspielen von Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus. Naomi Henkel-Guembel, Verhaltenstherapeutin und Überlebende des Tatkomplexes Synagoge des antisemitischen, rassistischen und antifeministischen Anschlags in Halle und Wiedersdorf, erklärte hierzu: „Trotz der aktuellen Versuche, uns zu spalten und Allianzen zu brechen, ist es entscheidend, dass wir in dieser Zeit zusammenhalten. Wir weichen nicht zurück. Es ist wichtig, uns immer wieder daran zu erinnern, wie essenziell unser Zusammenhalt ist. Unsere Stärke liegt darin, nicht nachzugeben und füreinander einzustehen, um eine Gesellschaft zu formen, die rechten und menschenfeindlichen Ideologien keinen Raum gibt.“ Wie Naomi Henkel-Guembel betonten viele weitere Angehörige und Überlebende den Zusammenhalt in ihren Beiträgen. So auch auch Sibel İşini, die einen Brandanschlag auf ihre Wohnung am 21.Oktober 2021 in Solingen überlebte. Trotz eindeutiger Hinweise auf ein rassistisches Motiv bleibt die Tat unaufgeklärt und unbeachtet. Umso deutlicher bleiben Sibel İşinis Worte in Erinnerung: „Wir werden nicht schweigen und wir werden unsere Stimme immer erheben.“

Auf dem Podium bei der Pressekonferenz haben fünf Angehörige und Überlebende aus dem Solidaritäts-Netzwerk live gesprochen:

  • Malek Ahmad – ist Vater des jungen Kurden Amed Ahmad. Amed Ahmad wurde unschuldig inhaftiert und ist am 29.September 2018 durch einen bislang ungeklärten Brand in der JVA Kleve gestorben.Yasemin Kılıç – Ihr Sohn Selcuk Kılıç wurde am 22. Juli 2016 bei dem rechtsterroristischen Anschlag am Olympiaeinkaufszentrum in München ermordet.
  • Mamadou Saliou Diallo – ist der Bruder von Oury Jalloh. Oury Jalloh wurde am 7.Januar 2005 in einer Dessauer Zelle von Polizisten verprügelt und verbrannt.
  • Melek Bektaş – ist die Mutter von Burak Bektaş. Der Mord an Burak in Berlin wurde am 5. April 2012 begangen und ist bis heute nicht aufgeklärt.
  • İsmet Tekin – ist Überlebender des antisemitischen, rassistischen und antifeministischen Anschlags von Halle und Wiedersdorf vom 9. Oktober 2019, Yom Kippur 5780.

Von sechs weiteren Angehörigen, Betroffenen und Überlebenden wurden Beiträge verlesen oder per Audiobotschaften abgespielt:

  • Aynur Satır – ist Überlebende des rassistischen Brandanschlags vom 26. August 1984 in Duisburg.Naomi Henkel-Guembel – ist Überlebende des antisemitischen, rassistischen und antifeministischen Anschlags von Halle und Wiedersdorf vom 9.Oktober 2019, Yom Kippur 5780.
  • Sibel İşini – ist Überlebende des Brandanschlags vom 21.10.2021 in Solingen.
  • İbrahim Arslan – ist Überlebender der rassistischen Brandanschläge von Mölln am 23. November 1992.
  • Ayşe A. – ist Überlebende des Nagelbombenanschlags in der Kölner Keupstraße am 9. Juni 2004.
  • Talya Feldman – ist Überlebende des antisemitischen, rassistischen und antifeministischen Anschlags von Halle und Wiedersdorf vom 9. Oktober 2019, Yom Kippur 5780.

11. März 2024 – Statement von Melek Bektaş bei der ersten Pressekonferenz des Solidaritäts-Netzwerks

von Angehörigen, Betroffenen und Überlebenden rechter, rassistischer, antisemitischer Morde und Gewalt aus ganz Deutschland

11. Mart 2024 Melek Bektaş ‘ın açıklaması:

Ben Burak ‘ın annesiyim. Resmi mağdur törenine davet edilmedim.
Beni buraya davet eden, kendimi anlatma fırsatı veren inisyatiflere, çok teşekkür ederim.
Neredeyse 12 yıl olacak Burak ‘ımızı bizden kopardılar.
Burak’ın davasından sorumlu olan komiser yıllardır nasıl bu konumda oturdu anlaşılır gibi değil.

Son olarak 387 ırkçılıkla ilgili dosyaları sümenaltı ettiğinden suçlanan şahıs Burak’ın dosyalarını da sümenaltı ettiğini düşünüyorum.
Bu komisere oğlumun katilini istiyorum dediğimde hangi vicdan ile gözümün içine bakarak “Bayan Bektaş sizi çok iyi anlıyorum. Biz her taşın altına bakıyoruz”, diyebildi bir devlet yetkilisi olarak.

Soru işaretleri çok. Açıklanmayan sorular çok.
Biz böyle bir katliamı hak etmedik.Kimse bunu hak etmedi. Ben yetkili makamlardan oğlumun katilini istiyorum. Tek sözüm bu.

11. März 2024 Statement von Melek Bektaş

Ich bin die Mutter von Burak. Zur offiziellen Gedenkfeier bin ich nicht eingeladen worden.
Ich möchte mich bei den Initiativen bedanken, die mich hierher eingeladen und mir die Möglichkeit gegeben haben, mich zu äußern.
Es sind fast 12 Jahre her, dass man unseren Burak von uns gerissen hat.
Es ist nicht nachvollziehbar, wie der für die Akten von Burak zuständige Kommissar über Jahre in dieser Position gehalten wurde.

Die aktuell beschuldigte Person, 387 Akten mit rechten Straftaten unter den Teppich gekehrt zu haben, denke ich, hat auch die Akten von Burak unter den Teppich gekehrt. Mit welchem Gewissen konnte dieser Kommissar, als ein Vertreter des Staates, mir in die Augen schauen und sagen, “Frau Bektaş, ich verstehe Sie sehr gut. Wir suchen unter jedem Stein”.

Es gibt viele Fragezeichen. Viele offene Fragen.
So einen Mord haben wir nicht verdient. Niemand hat das verdient.
Ich will von den verantwortlichen Behörden den Mörder meines Sohnes. Das ist das Einzige, was ich zu sagen habe.

15. März – 15:30 Uhr Kundgebung: Neukölln-Komplex aufklären!

Freitag | 15. März 2024 | 15:30 Uhr | Abgeordnetenhaus Berlin | Niederkirchnerstr. 5 | 10117 Berlin

Was erwarten wir vom Parlamentarischen Untersuchungsausschuss zum Neukölln-Komplex? Aufklärung und Konsequenzen für Täter*innen und Unterstützer*innen!

Betroffene des Neukölln-Komplexes, einer jahrlangen Neonaziterrorserie in Neukölln, die Berliner VVN-BdA, die Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş und weitere solidarische Initiativen organisieren regelmäßig am Tag der Sitzungen des Parlamentarischen Untersuchungsausschuss zum Neukölln-Komplex Kundgebungen vor dem Berliner Abgeordnetenhaus. Mit diesen Kundgebungen möchten wir die Abgeordneten im PUA-Neukölln II ermuntern, etwas weniger gemächlich zu ermitteln und den Ermittlungsbehörden und den Täter*innen etwas energischer auf die Pelle zu rücken – nicht mehr und nicht weniger.

Am 15. März ist Dr. Barbara Slowik, Polizeipräsidentin von Berlin, als Zeugin vor dem Ausschuss geladen. Erst vor Kurzem gab es wieder mal einen Skandal in ihrer Behörde. Ein Staatsschützer ließ 387 Ermittlungen gegen Rechts liegen. Noch dazu handelt es sich bei dem verantwortlichen Beamten um den früheren leitenden Kommissar im immer noch unaufgeklärten Mord-Fall Burak Bektaş. Im Innenausschuss sagte Slowik am 27. November 2023 dazu, dass der Grund für die fast 400 nicht erfolgten Ermittlungen nicht politisch motiviert sei. Verharmlosungen dieser Art kennen wir seit Jahren. Auch den Zusammenhang zum Mordfall Burak Bektas spielte sie anfangs herunter. Der 15. März ist überdies der Internationale Tag gegen Polizeigewalt. Wir würden doch gerne wissen warum das Diziplinarverfahren gen den Polizisten Stephan Kollman,, der jahrelang für die EG Rex.in Neukölln arbeitete, und 2022 rechtskräftig für einen rassistischen Angriff auf den Geflüchteten Jamil Amadi wegen schwerer Körperverletzung verurteilt wurde, immer noch nicht abgeschlossen ist.

Wir hören immer wieder, es gäbe keine rechten Strukturen in den Ermittlungsbehörden, alles nur Einzelfälle. Unsere gravierenden Zweifel an der Bearbeitung von Straftaten rechter Täter (auch in den Ermittlungsbehörden) werden aber immer wieder bestätigt. Die Befragungen der Mitarbeiter*innen der Ermittlungsbehörden helfen bisher wenig bei der Aufklärung vergangener Skandale. Was muss noch passieren, damit die rechten Strukturen innerhalb der Ermittlungsbehörden aufgedeckt werden?

„Nach unserer Überzeugung braucht es die demokratische Kontrolle dringender denn je. Wir wollen nicht zulassen, dass das Handeln der Ermittlungsbehörden im Dunkeln bleibt. Es braucht aber auch eine Polizeipräsidentin, die das Thema nicht permanent herunterspielt. Deshalb fordern wir den Rücktritt von Frau Dr. Slowik.” BASTA – wir haben genug.

Dafür ist es auch wichtig die Ausschusssitzungen zu besuchen und Öffentlichkeit herzustellen. Kommt zum Untersuchungsausschuss und zur Kundgebung am 15. März.

Untersuchungsausschuss “Neukölln II” → 09:00 – 16:00 Uhr Raum 376

Kundgebung → ab 15:30 Uhr vor dem Abgeordnetenhaus, Niederkirchnerstr. 5, 10117 Berlin

„Wir sind immer da, um dem Untersuchungsausschuss auf die Finger zu schauen!
Keine Nazis und Rassisten in die Parlamente und Untersuchungsausschüsse!
Die AfD gehört verboten!

Besucht den Ausschuss und unsere Kundgebung im Anschluss!

Ante P. – Polizeimord Mannheim – Prozessurteil: Polizisten bleiben im Dienst

Initiative 2. Mai MannheimInitiative 2. Mai Mannheim - Gerechtigkeit für Ante P., ermordet von Polizisten am 2. Mai 2022

03.03.2024 freie-radios: Dieses Urteil ist eine Diskriminierung von psychisch kranken Menschen.
03.03.2024 freiheitstattangst: “Verteidigung hätte das Urteil auch gleich diktieren können”
01.03.2024 Grundrechtekomitee: Katastrophales Urteil in Mannheim – unverhohlener Ableismus und institutionelle Nähe von Strafjustiz und Polizei
01.03.2024 nd: Polizeiprozeß in Mannheim: Wieder keine Gerechtigkeit
01.03.2024 frankfurter Rundschau: Polizeigewalt in Mannheim: Milde Strafe nach Tod von Ante P.
01.03.2024 junge Welt: »Schlag ins Gesicht für psychisch Erkrankte«
01.03.2024 freie-radios: Urteil zum tödlichen Polizeieinsatz in Mannheim am 2. Mai 2022

Brandbrief: Nein zur Bezahlkarte

Gemeinsam mit über 60 zivilgesellschaftlichen Organisationen, Vereinen und Initiativen hat der Flüchtlingsrat Berlin in einem offenen Brief an den Regierenden Bürgermeister Wegner und die Integrationssenatorin Kiziltepe sowie an die Abgeordneten des Berliner Abgeordnetenhauses dazu aufgerufen, die Einführung des Abschreckungsinstruments Bezahlkarte in Berlin zu stoppen.
Direktlink: html / PDF

“Die Einführung der Bezahlkarte würde das Land Berlin voraussichtlich jährlich 10 Millionen Euro kosten.” (PM des Flüchtlingsrats Berlin vom 26.01.2024)

Die CDU/SPD Regierung Berlins gibt lieber Geld für Repressionen gegen Geflüchtete aus, statt für menschenwürdige Unterbringung, Deutschkurse und Schulbesuch für schulpflichtige, minderjährige Geflüchtete. Sie müssen in Berlin Monate warten, ehe sie zur Schule gehen dürfen! Die UN-Kinderrechtskonvention gilt Dank Schwarz-Rot nicht für minderjährige Geflüchtete in Berlin. Die Bildungssenatorin Günther-Wünsch (CDU) wurde deshalb angezeigt.
Presse: 29.02.2024 / 23.02.2024 / 06.02.2024 / 25.09.2023 / 27.10.2022

Geheim-Treffen mit Sellner im AfD-Büro in Pankow

Sellner-Treffen bei Berliner AfD am 6.11.2023 im AfD-Parteibüro in Pankow. Wurde auch in Berlin direkt bei der AfD die Vertreibung von Millionen Menschen geplant?

28.02.2024 taz: Kleinreden und wegducken – Konsequenzen für das Geheimtreffen im AfD-Büro sind unwahrscheinlich. Mit der Vorsitzenden Kristin Brinker ist Berlins AfD nach rechts gerückt.

28.02.2024 berliner Zeitung: Berichte über Treffen von Rechtsextremisten unter Beteiligung von AfD-Vertretern haben eine Protestwelle entfacht.

28.02.2024 tagesspiegel: Martin Sellner hielt Vortrag in AfD-Räumlichkeiten in Berlin-Pankow. Die Partei bestreitet, in die Organisation involviert gewesen zu sein.

28.02.2024 n-tv: Treffen mit Sellner bei der AfD in Berlin-Pankow

27.02.2024 taz: Zu Gast bei rechten Freunden – taz-Recherchen in Berlin-Pankow belegen erstmals einen Vortrag des Rechtsextremisten Martin Sellner bei der AfD. Die Partei fürchtet nun Konsequenzen.

Rückblick: Recherche von Correctiv zu Vertreibungsplänen bei Treffen von Nazis, AfD’lern und Werteunion
20.01.2024 netzpolitik.org: Geheimtreffen in Potsdam: Braune IT und rechte Influencer
18.01.2024 netzpolitik.org: Geheimtreffen in Potsdam: Einschüchterungsversuche durch die AfD: Solidarität mit Correctiv!
17.01.2024 Correctiv: Geheimtreffen in Potsdam: AfD-Mitarbeiter brüstet sich mit Gewalt
12.01.2024 Video „Geheimplan gegen Deutschland“ im Berliner Ensemble
10.01.2024 Correctiv: Geheimplan gegen Deutschland: Von diesem Treffen sollte niemand erfahren: Hochrangige AfD-Politiker, Neonazis und finanzstarke Unternehmer kamen im November in einem Hotel bei Potsdam zusammen. Sie planten nichts Geringeres als die Vertreibung von Millionen von Menschen aus Deutschland.

Kundgebung am 1. März um 8:30 Uhr PUA Neukölln-Komplex

Freitag | 1. März 2024 | 8:30 Uhr
Abgeordnetenhaus Berlin | Niederkirchnerstr. 5 | 10117 Berlin

Was erwarten wir vom Parlamentarischen Untersuchungsausschuss zum Neukölln-Komplex:
Aufklärung und Konsequenzen für Täter*innen und Unterstützer*innen!

Betroffene des Neukölln-Komplexes, einer jahrlangen Neonaziterrorserie in Neukölln, die Berliner VVN-BdA, die Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş und weiter solidarische Initiativen organisieren regelmäßig am Tag der Sitzungen des Parlamentarischen Untersuchungsausschuss zum Neukölln-Komplex kleine Kundgebungen vor dem Berliner Abgeordnetenhaus.
Mit unseren Kundgebungen möchten wir die Abgeordneten im PUA-Neukölln II ermuntern etwas weniger gemächlich zu ermitteln und den Ermittlungsbehörden und den Täter*innen etwas energischer auf die Pelle zu rücken – nicht mehr und nicht weniger.

Dafür ist es auch wichtig die Ausschusssitzungen zu besuchen und Öffentlichkeit herzustellen.

Untersuchungsausschuss “Neukölln II”
01.03.2024 » 09:00 – 16:00 Uhr Abgeordnetenhaus Berlin, Raum 376

Wir sind immer da, um dem Untersuchungsausschuss auf die Finger zu schauen!
Weitere Termine: 15.03. / 12.04. / 26.04.2024

Redebeitrag bei der Hanau-Kundgebung auf dem OPlatz

Liebe Angehörige und Freund*innen von Opfern rassistischer und rechter Gewalt, liebe Betroffene, liebe solidarische Menschen,

Wir versammeln uns heute, um der Menschen zu gedenken, die ihr Leben durch den rassistischen Terroranschlag in Hanau vor 4 Jahren in der Nacht des 19.2.2020 verloren haben.
Wir erinnern Ferhat Unvar, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Vili Viorel Păun, Mercedes Kierpacz, Kaloyan Velkov, Fatih Saraçoğlu, Sedat Gürbüz und Gökhan Gültekin.

Am Samstag waren wir mit den Angehörigen der Ermordeten und den Überlebenden des Anschlags zusammen in Hanau demonstrieren und überbringen viele liebe Grüße von ihnen an unsere Kundgebung hier heute in Berlin. Wir sind überwältigt von der Demo und der Kundgebung mit etwa 10 000 Menschen.
Der Schmerz der Betroffenen vergeht nicht. Und trotz allem, was sie durchmachen müssen, wandeln sie Ihre Trauer und Ihre Wut aktiv und kämpferisch um und: Sie sind unüberhörbar!

Immer wieder werden Menschen aufgrund von rassistischen, antisemitischen und anderen menschenfeindlichen Motiven ermordet. Ihren Angehörigen werden von den Behörden Informationen vorenthalten. Sie müssen kämpfen, sich gegen Diffamierungen wehren und die Aufklärung selbst in die Hand nehmen. All diese Fälle werden bestenfalls als bedauerliche Einzelfälle dargestellt.
Und wir wissen, das Problem ist:
Rassismus, Antisemitismus und antimuslimischer Rassismus haben System! 

Wir haben uns mit Angehörigen, Betroffenen und Initiativen bundesweit vernetzt. Unsere zentrale Forderung ist: Wir wollen keine leeren Versprechen! Wir wollen Veränderung. Wir fordern einen respektvollen Umgang von Behörden mit den Angehörigen und Überlebenden. Dazu gehört, das Mahnmal für die Opfer des Anschlags auf die Weise und an dem Ort umzusetzen, wie sie es wünschen. Dazu gehört, den andauernden Bedrohungen durch den Vater des Täters ein Ende zu setzen. Dazu gehört ihre Wünsche in Bezug auf das Gedenken zu respektieren. Wenn Angehörige in Hanau eine Vereinnahmung des Erinnerns auf dem Friedhof von offizieller Seite ablehnen, dann ist das kein Grund beleidigt zu tun. Dann ist es Zeit, sie zu respektieren. Dazu zählt als erstes eine Verantwortungsübernahme für alle Fehler, die vor, während und nach der Tatnacht von behördlicher Seite begangen wurden. Und es ist Zeit für eine vollumfängliche Aufklärung. 

Millionen Menschen haben in den letzten Wochen aufgrund der Correctiv Recherchen zu „Remigrationsplänen“ von AfD Politiker*innen und anderen Nazis protestiert. Wir sind nicht überrascht von diesen Plänen. Auch die Tat von Hanau steht im Kontext der rassistischen Stimmungsmache in Deutschland. Und dabei macht uns die rassistische Hetze aus der Mitte der Gesellschaft die größte Angst. Gemeinsam gegen die Angst stehen wir zusammen gegen den Rechtsruck und wir organisieren uns. Gedenkorte, Mahnwachen oder Demonstrationen sind Zeichen dafür, dass die Rechnung der Täter*innen und die der Ermittlungsbehörden nicht aufgehen wird.

Wir sprechen hier als die Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş. Der Mord an Burak steht in Kontinuität mit rechten rassistischen Morde und Gewalt in Deutschland. Burak wurde am 5. April 2012 in Neukölln ermordet. Burak und vier weitere junge Männer mit Migrationsgeschichte standen zufällig zusammen und hatten gemeinsam Spaß, als der Mörder vollkommen unvermittelt auf sie zukam und schoss. Burak starb an seinen Schussverletzungen. Die Tat geschah kurz nach dem Auffliegen der NSU-Morde. Und die Tat geschah in einem Kontext von Brandanschlagsserien und Drohbriefen gegen Menschen mit Migrationsgeschichte. Und es ist bekannt, dass es eine bundesweit vernetzte Nazi-Szene gibt, die bis nach Berlin-Neukölln reicht. Der Mörder von Burak wurde bis heute nicht ermittelt. Welches andere Motiv sollte denkbar sein als Rassismus? Alle anderen Motive wurden von den Ermittler:innen selbst ausgeschlossen. In wenigen Wochen, am 5.April, jährt sich der Tag der Ermordung von Burak zum 12. Mal. Gemeinsam mit euch wollen wir zusammen mit Familie Bektaş und Buraks Freund*innen Burak gedenken und für Aufklärung kämpfen. Dazu laden wir euch herzlich ein.

Seit 2022 untersucht ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss den Neukölln-Komplex. Auch die Morde an Burak Bektaş und Luke Holland, der am 20.9.2015 in Neukölln von einem Nazi ermordet wurde, werden dort behandelt. Möglicherweise ab Mai oder Juni dieses Jahres. Wir beobachten und begleiten den PUA kritisch. Die Zeugenaussagen von leitenden Polizist*innen ließen teilweise erschreckend große Empathie- und Respektlosigkeit gegenüber den Opfern und Betroffenen der rassistischen und rechten Anschlagsserie in Neukölln erkennen. Bei den Befragungen verfolgen die Polizist*innen die unterschiedlichsten Strategien, um inhaltlich nichts auszusagen, dass nicht ohnehin schon bekannt ist. Wenn es brenzlig wird, können sie sich auffällig wenig erinnern. Das kennen wir bereits aus den NSU-Untersuchungsausschüssen. Der Parlamentarische Untersuchungsausschuss zu den Geschehnissen in Hanau ist abgeschlossen. Aus Sicht der Angehörigen trotz relevanter Erkenntnisse ohne Ergebnis.

Im Oktober 2023 wurde bekannt, dass seit 2020 im LKA Berlin 387 Fälle rechter, rassistischer Straftaten nicht bearbeitet wurden. Zuständig für die Bearbeitung dieser Fälle war Kommissar Alexander Hübner, der auch im Mordfall an Burak bis 2019 in leitender Funktion ermittelte. Vor diesem Hintergrund ist es kaum eine Überraschung, dass der Mord nicht aufgeklärt wurde und die Ermittlungen verschleppt wurden.
Aus den bisherigen Sitzungen des Untersuchungsausschusses wird deutlich, dass die Beantwortung von Fragen zur fehlender Aufklärung seitens der Behörden mit allen Mitteln verhindert werden soll. Daher werden wir weiterhin öffentlichen Druck dagegen aufbauen.

Unsere Gedanken sind heute bei den Angehörigen der Ermordeten und den Überlebenden in Hanau. Die offizielle Gedenkkultur ist immer ein Ausdruck des Umgangs von Politik und Gesellschaft mit dem Geschehenen. In Hanau wird von offizieller Seite versucht, das Erinnern zum Schweigen zu bringen und zu vereinnahmen. Die Wünsche und Ängste der Angehörigen und Betroffenen zählen da wenig. Noch nicht mal als Statisten sind sie bei der offiziellen Gedenkfeier mitgedacht! Sie stören und sollen Ruhe geben.

„Wer Gedenken will, soll aufklären“, entgegnen die Angehörigen der Opfer.

Wir fordern die Anerkennung der Angehörigen der Opfer und der Betroffenen als Zeugen des Geschehenen. Wir fordern Empathie und Respekt gegenüber ihrem Schmerz und dem Leid, das über sie hereingebrochen ist. Wir fordern, dass sie sich in Sicherheit fühlen können. Wir fordern Gerechtigkeit.

Niemand ist vergessen. Erinnern heißt Verändern.

Solidarische Grüße von der „Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş“ Berlin, 19.2.2024

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Hanau-Gedenken in Chemnitz: Polizei wirft Blumen und Kerzen weg
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